| | | Geschrieben am 17-01-2014 DER STANDARD-Kommentar: "Von Liesing bis in die Hinterbrühl" von Petra Stuiber
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 Die Ähnlichkeit zwischen Faymann und Spindelegger als Problem
 für die Koalition (Ausgabe ET 18.1.2014)
 
 Wien (ots) - Einen Monat ist die Regierung nun im Amt, und ihr
 Start war holprig. Man stritt über Budgetloch versus
 Finanzierungslücke, entzweite sich erneut über die Schulpolitik und
 wunderte sich kaum noch über eine ÖVP-Obmanndebatte zu Jahresbeginn -
 Fortsetzung schon erfolgt. Der Koalitionspakt? Nichts aufregend
 Neues, eher Klein-Klein. Die Ergebnisse der ersten Regierungsklausur?
 Mehr vom Klein-Klein, ein paar wenige gute Ansätze
 (Ausbildungsverpflichtung für Jugendliche). Selbst auf die Erhöhung
 der Familienbeihilfe, ein vorbereitetes Projekt, konnten sich Rot und
 Schwarz nicht en détail einigen.
 
 Im Vordergrund steht die Frage, warum es diese Regierung überhaupt
 gibt, wo sie doch so offensichtlich nichts - und schon gar nichts
 gemeinsam - verändern will. Und das ist nicht nur im einenden
 Bedürfnis zweier ehemaliger Großparteien nach immerwährendem
 Machterhalt begründet. Das liegt zu einem nicht unwesentlichen Teil
 daran, dass ihre Parteiobmänner einander so ähnlich sind.
 
 Michael Spindelegger und Werner Faymann kommen nicht nur
 geografisch aus derselben Gegend. Liesing und Hinterbrühl liegen rund
 15 Kilometer auseinander, das sind 20 Minuten mit dem Auto, je nach
 Route und Verkehr. Faymann und Spindelegger entstammen dem gleichen
 Speckgürtel-Soziotop: Hier, im Süden von Wien, wohnt, oft im
 (Reihen-)Haus, Auto im Carport, der Mittelstand. Hier kennt man seine
 Nachbarn, engagiert sich gerne ehrenamtlich und im Tennisclub, auch
 gern in einer Bürgerinitiative. Die Freunde aus Jugendtagen begleiten
 einen weiter, gern übernimmt man Papas Profession, Geschäft oder
 Wohnung.
 
 Man kann es als bodenständig empfinden, dass Kanzler und
 Vizekanzler agieren, als wären sie immer noch kommunalpolitische
 Akteure in diesem Biotop. Man kann es auch als Verengung sehen.
 Faymann wie Spindelegger glänzten in der Vergangenheit nie mit der
 brillantesten Idee, dem gewagtesten Gedanken, der frechsten Aktion.
 Von beiden weiß man kaum, wie sie zu Fragen der Wissenschaft, der
 Kunst stehen, welche Zukunftsfragen sie beschäftigen.
 
 Beide stützen sich auch als Partei- und Regierungschefs vor allem
 auf enge Vertraute, die sie seit jeher kennen - Faymann aus der
 Sozialistischen Jugend, Spindelegger aus dem Cartellverband.
 
 Die Regierung ist ein Spiegelbild ihrer Persönlichkeiten. Es
 existiert keine Vision, kein Zukunftsentwurf, der die Koalition
 antreibt. "Entfesselt" , wie im VP-Wahlkampf suggeriert, ist hier gar
 nichts. Die Beraterkreise der Regierungschefs sind eng: Bevor man
 sich Experten "antut" , die einem vielleicht unangenehme Wahrheiten
 sagen und noch unangenehmeres Handeln fordern, fragt man besser gar
 nicht nach. Stattdessen erklärt man das Althergebrachte zur
 grundsätzlichen Tugend, lehnt große Reformen kategorisch ab und
 verklärt die eigene Untätigkeit zur "Führung mit ruhiger Hand" . Wer
 anders tickt, wird ignoriert, der Boulevard mit "Ansagen"  und
 Inseraten gefüttert.
 
 Was sie dabei übersehen, ist, dass sich Österreich und die
 Österreicher verändern - von Liesing bis in die Hinterbrühl und weit
 darüber hinaus: Jenen, die Veränderung grundsätzlich als Bedrohung
 empfinden, steht eine immer größere Anzahl an Menschen gegenüber, die
 den Stillstand nicht länger aushalten. Dem muss man sich stellen -
 oder man geht bei der nächsten Wahl endgültig unter.
 
 Rückfragehinweis:
 Der Standard, Tel.: (01) 531 70/445
 
 Digitale Pressemappe: http://www.ots.at/pressemappe/449/aom
 
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