| | | Geschrieben am 16-01-2014 Westdeutsche Zeitung: Entwurf zur Rentenreform birgt Konfliktpotenzial =
von Stefan Vetter
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 Düsseldorf (ots) - Die neue Bundesarbeitsministerin hörte gestern
 schweigend zu, als der Bundestag in einer Aktuellen Stunde über das
 Reizthema Rente debattierte. Vielleicht wollte Andrea Nahles noch ein
 letztes Mal ihre Nerven schonen. Denn was jetzt mit dem von ihr
 selbst kreierten Gesetzentwurf zur Reform der Altersbezüge auf die
 SPD-Politikerin zurollt, ist geballter Ärger. Auch in ihrer eigenen
 Partei.
 
 Schon im Wahlkampf hatten führende Sozialdemokraten die
 abschlagsfreie Rente mit 63 als einen Akt zur Wiedergutmachung an der
 vormals beschlossenen Heraufsetzung des Renteneintrittsalters
 überhöht. Und in keiner Rede, die Sigmar Gabriel nach dem Wahltag
 hielt, um das Parteivolk für die Zustimmung zur ungeliebten großen
 Koalition zu gewinnen, fehlte der Hinweis auf die großzügige
 Anrechnung möglicher Arbeitslosigkeit. Dies entpuppt sich nun als
 Etikettenschwindel.
 
 Viele SPD-Mitglieder, die beim Basis-Entscheid mit Ja gestimmt
 haben, dürften sich verschaukelt fühlen. Denn wer länger ohne Job
 war, wird von der Rente mit 63 nichts haben. Nahles will nur
 Bezugszeiten von Arbeitslosengeld I gelten lassen. Dahinter stecken
 kurzzeitige Phasen der Arbeitslosigkeit. Die Realität sieht häufig
 anders aus. Damit wird auch die soziale Schieflage der Regelung
 offenkundig. Von der abschlagsfreien Rente mit 63 werden besonders
 jene profitieren, die auch ohne sie auskömmliche Altersbezüge
 erhalten hätten.
 
 Der Plan birgt überdies die Gefahr, dass sich Betriebe ihrer
 älteren Belegschaft noch deutlich früher entledigen könnten als
 jetzt. Nämlich dann, wenn die maximale Bezugsdauer von
 Arbeitslosengeld I unmittelbar vor dem 63. Lebensjahr ausgeschöpft
 wird. Für die Generation 58 plus sind das zwei Jahre am Stück. Ein
 Betroffener wäre auf diese Weise sogar schon mit 61 auf dem
 Abstellgleis.
 
 Der Gesetzentwurf ist jetzt in der Diskussionsphase. Das ist eine
 gute Gelegenheit, um den größten Murks zu beseitigen. Die Rente mit
 63 torpediert alle politischen Beschwörungen, wonach eine längere
 Lebensarbeitszeit notwendig ist, um die Renten auf Dauer bezahlbar zu
 halten. Die SPD jedoch führt einen Eiertanz auf. Sie führt ihre Basis
 hinters Licht. Andrea Nahles wird viel zu erklären haben.
 
 
 
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 Westdeutsche Zeitung
 Nachrichtenredaktion
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