WAZ: Rente als Spielball der Konjunktur. Kommentar von Stefan Schulte
Geschrieben am 16-01-2014 |
Essen (ots) - Wer würde Rentnern nicht mehr Geld gönnen? Trotzdem
hat Müntefering recht: Die Reform ist teuer und ungerecht. Sie kostet
schon uns neun Milliarden im Jahr, unsere Kinder noch viel mehr. Und
fast nichts von dem vielen Geld kommt da an, wo es hingehörte.
Schlecht bezahlten oder in Teilzeit tätigen Frauen droht Altersarmut.
Sie werden weder früher in Rente gehen noch die Mütterrente spüren.
Denn die wird verrechnet, wenn sie dereinst aufs Sozialamt müssen.
Das Geld gibt die Koalition Menschen, die lange gearbeitet, deshalb
aber auch eine gute Rente zu erwarten haben. Und Müttern, die nicht
zum Sozialamt müssen. Bei allem Respekt vor deren Lebensleistung:
Diese Milliarden fehlen im Kampf gegen Altersarmut. Gewerkschaften
und Sozialverbände müssten protestieren statt Beifall zu klatschen.
Gerade die Mütter hätten ja mehr verdient - aber nicht aus Beiträgen.
Wer ihnen mehr geben will, muss die Steuern erhöhen. Weil das aber
tabu ist, greift die Koalition in die Rentenkasse und macht sie damit
zum Spielball der Konjunktur. Denn die angeblich bis 2019 stabilen
Beiträge haben keine neue Krise vorgesehen. Kommt sie doch, fehlt das
Geld für Mütterrente & Co. Und was dann, liebe Hellseher in Berlin?
Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 - 804 6519
zentralredaktion@waz.de
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