| | | Geschrieben am 16-01-2014 Aachener Zeitung: Kommentar: Weil es viele Alte gibt / Das ist der Grund für schwarz-rote Rentendummheiten / Von Peter Pappert
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 Aachen (ots) - Die Rentenreformpläne der neuen
 Bundessozialministerin kosten bis 2020 rund 60 Milliarden Euro. Da
 wird im Kabinett und im Bundestag wahr- scheinlich noch einiges
 geändert, aber falsche Prioritäten zeichnen sich deutlich ab. Es
 besteht die Gefahr, dass Prinzipien des Rentensystems beschädigt
 werden. Dessen gut gedachter Generationenvertrag funktioniert nur,
 wenn es genügend arbeitende Menschen gibt, die mit ihren Beiträgen
 die Altersversorgung von immer mehr und immer länger lebenden
 Rentnern finanzieren. Das Rentensystem muss zusammenbrechen, wenn
 immer weniger Junge für immer mehr Alte zahlen müssen. 1995 dauerte
 der Ruhestand von weniger Rentnern im Durchschnitt knapp 16 Jahre.
 Heute sind es schon fast 20 Jahre, und es werden immer mehr. Deshalb
 war, ist und bleibt die Rente mit 67 richtig, und man wird demnächst
 auch über die Rente mit 68 oder 70 reden müssen. Es sei denn, es
 würde plötzlich ein Babyboom einsetzen, oder die Republik würde
 überschwemmt von jungen, top ausgebildeten Arbeitskräften, die alle
 einen Job finden. Mit beidem ist nicht zu rechnen. Wer länger lebt,
 muss länger arbeiten. Wer viel länger lebt, muss viel länger
 arbeiten. Das ist nicht nur eine Frage der Gerechtigkeit, sondern
 auch der Mathematik. Wer heute als 30-Jähriger arbeitet, verdient und
 in die Sozialversicherung zahlt, weiß, dass er als Ruheständler von
 seiner Rente kaum noch die elementarsten Lebensbedürfnisse wird
 finanzieren können. Aber die große Koalition verlangt von ihm, dass
 er mehr in die Rentenkasse zahlt als - nach bisheriger Gesetzeslage -
 erlaubt. Zudem wäre es schön, wenn er auch noch eine Familie gründet.
 Müttern ihre Erziehungsleistung besser zu entgelten (das teuerste von
 allen Vorhaben), Altersarmut zu bekämpfen, jenen, die wegen Krankheit
 nicht mehr arbeiten können, die Rente aufzustocken, das alles sind
 schöne, auch hehre und richtige Ziele. Solche politischen Ziele
 müssen dann aber aus der politischen Kasse bezahlt werden. Dafür ist
 der Bundesfinanzminister zuständig, nicht die Rentenversicherung.
 Deren Beitragszahlern darf man nicht allein aufbürden, was alle -
 also auch Beamte, Selbstständige, Abgeordnete, Minister - zu tragen
 hätten. Die zusätzliche Mütterrente ist eine Sozialleistung, die
 rückwirkend entschädigt. Das gab es bisher nicht. Was sollen denn
 Eltern sagen, die in den 90er Jahren nur 70 Mark (etwas mehr als 35
 Euro) Kindergeld bekamen statt heute 184? Wird das demnächst also
 auch noch ausgeglichen? Mütterrente für mehr Mütter, abschlagsfreie
 Rente mit 63 für langjährig Versicherte, verbesserte
 Erwerbsminderungsrente - das alles soll bis 2017 aus der Rentenkasse
 finanziert werden. Was danach geschieht, interessiert Schwarz-Rot
 nicht. Spätestens dann wird es in der Rentenkasse düster aussehen,
 wird aus dem Bundeshaushalt noch mehr zu zahlen sein. Der hat jetzt
 schon jährlich weit über 80 Milliarden Euro Rentenzuschuss zu zahlen
 - der höchste  Posten in Schäubles Etat. Jeder vierte Euro fließt von
 dort in die Rentenkasse. Warum tun Union und SPD das? Sie sagen: Das
 ist gerecht. Sie wissen: Gerecht ist das - wenn überhaupt -
 allenfalls für einen Teil der Alten. Sie ignorieren: Ihre Vorhaben
 sind ungerecht gegenüber den Jungen. Sie rechnen: Es gibt mehr alte
 als junge Wähler. Sie beschließen: Mehr für die Alten, weniger für
 die Jungen. Sie vergessen: Viele Alte - immer noch die meisten -
 haben Kinder und Enkel. Sie denken nicht nur an sich. Sie wissen in
 der Regel, dass Solidarität keine Einbahnstraße ist. Aber darauf, auf
 solche Haltung, auf solche Einsicht setzen Union und SPD nicht.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Aachener Zeitung
 Redaktion Aachener Zeitung
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