| | | Geschrieben am 14-01-2014 Mittelbayerische Zeitung: Leitartikel zum No-Spy-Abkommen: Mut und Wille fehlen von Christian Kucznierz
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 Regensburg (ots) - Ein "No Spy"-Abkommen wird es nicht geben. Die
 USA wollen es nicht - und Berlin duckt sich weg.
 
 Wer ernsthaft daran geglaubt hat, dass es jemals ein
 Anti-Spionage-Abkommen zwischen den USA und Deutschland geben wird,
 war schon ziemlich optimistisch. Wer dachte, dass ein solcher Vertrag
 auch dazu führen wird, dass die NSA und all die anderen
 US-Geheimdienste sich im Ausland künftig an Recht und Gesetz halten,
 darf sich nicht wundern, wenn er naiv genannt wird. Die Aufgabe der
 Geheimdienste besteht darin, zu spionieren. Dass es dafür Regeln
 geben muss, ist klar. Dass diese Regeln aber im Falle des Falles
 gebrochen werden, ebenso. Weil Informationsvorsprung Macht bedeutet.
 Die Menschen in Deutschland haben damit berechtigterweise ein
 Problem. Nur ist es typisch deutsch anzunehmen, dass alle anderen
 dieselben Vorbehalte haben. Das gilt ganz besonders für eine Nation,
 die nicht die historische Erfahrung von Gestapo und Stasi teilt, von
 Totalitarismus und staatlicher Willkür. Dafür aber haben die
 US-Amerikaner erlebt, wie die informationelle Blindheit selbst bei
 einer Supermacht dazu führen kann, dass binnen weniger Stunden
 tausende von Menschen Opfer langfristig geplanter Terroranschläge im
 eigenen Land wurden. Seine Geschichte hat Deutschland gelehrt,
 skeptisch zu sein, was die Macht des Staates angeht. Die Geschichte
 der USA hat die Menschen dort gelehrt, dass alles akzeptabel
 erscheint, was ihnen hilft, sich sicher zu fühlen. Das erklärt
 vieles, rechtfertigt aber nichts, zumindest im Umgang mit Partnern.
 Deutschland und die Vereinigten Staaten seien Freunde, heißt es immer
 wieder, wenn es wichtig wird. Aber Freundschaften gibt es nicht
 zwischen Staaten. Höchstens freundschaftliche Beziehungen. Die
 existieren zwischen Berlin und Washington in jedem Fall. Beide Seiten
 brauchen einander. Wobei es einen entscheidenden Unterschied gibt:
 Deutschland braucht Amerika immer. Die USA entscheiden immer im
 Einzelfall, wann und wozu sie die Deutschen brauchen. Das ist wenig
 freundschaftlich, dafür aber effizient. Vor allem, weil man sich im
 Weißen Haus sicher sein kann, dass der Protest hauptsächlich verbaler
 Natur ist. Zumindest, so lange in Berlin eine Pragmatikerin wie
 Angela Merkel regiert. Ein Telefonat mit dem Präsidenten, ein paar
 lachhafte Statements der Herren Ronald Pofalla und Hans-Peter
 Friedrich, ein Delegationsbesuch, Kontakte auf höchster Ebene: Das
 klingt nach Diplomatie, und das ist es auch. Aber die funktioniert
 vor allem dann, wenn es Druckmittel auf beiden Seiten gibt. Und
 welche hätte die Bundesregierung, deren Einsatz nicht dem eigenen
 Land schadet? Eben. Wenn die Bundeskanzlerin nun Barack Obama in
 Washington trifft, dann wird dort sicher auch darüber geredet werden,
 dass ein Scheitern des "No Spy"-Abkommens bedauerlich sei. Aber mehr
 wird nicht geschehen. Als es noch die Möglichkeit gab, Edward Snowden
 Asyl in Deutschland anzubieten und damit den Ton in der
 transatlantischen Debatte zu verschärfen, schob Berlin rechtliche
 Gründe vor. Heute stehen pragmatische Hindernisse gegen eine
 Eskalation: Deutschland hat großes Interesse am Zustandekommen des
 Freihandelsabkommens mit den USA. Die alte wie die neue
 Bundesregierung will keinen Streit. Im Wahlkampf tauchte die
 NSA-Affäre nur am Rande auf. Sie wurde geschickt überlagert durch
 Scheindebatten wie der über die Pkw-Maut. Die Bedeutung der
 transatlantischen Beziehungen ist offensichtlich zu wichtig. Dabei
 sind genau die in Gefahr. Die heutige Generation in Deutschland
 assoziiert mit Amerika nicht nur Positives. Sondern auch Vietnam,
 Irak, Afghanistan, Guantánamo. Und eben auch die NSA.
 
 
 
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 Mittelbayerische Zeitung
 Redaktion
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