| | | Geschrieben am 05-01-2014 Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Nahost
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 Bielefeld (ots) - Neues Jahr, alte Denkschablonen: Das ist die
 traurige Realität, die John Kerry zwischen Jerusalem und Ramallah
 erwartet. Der zehnte Besuch in der kurzen Amtszeit des
 US-Außenministers wird von dem dramatisch verschlechterten
 Gesundheitszustand des früheren israelischen Ministerpräsidenten
 Ariel Sharon überschattet, der seit 2006 im Wachkoma liegt. Das
 Schicksal des vom Falken zum Advokaten eines
 israelisch-palästinensischen Ausgleichs gewandelten Likud-Politikers
 steht seit langem als tragisches Symbol für den festgefahrenen
 Friedensprozess.
 
 Kerry dürfte das im Sinn gehabt haben, als er zu Beginn seiner
 neuen Pendelmission davon sprach, die Führer Israels und der
 Palästinenser seien an einem Punkt angelangt, an dem sie schwierige
 Entscheidungen treffen müssten. Der Chefdiplomat ahnt, was passiert,
 wenn seine Mission scheitert: Der Friedensprozess dürfte vorerst
 mausetot sein. Die Verhandlungspartner vermitteln nicht den Eindruck,
 als hätten sie es eilig. Im Gegenteil. Israels Ministerpräsident
 Benjamin Netanjahu stellt den Friedenswillen seines
 Verhandlungspartners in Frage, den er für jüngste Anschläge
 mitverantwortlich macht. Umgekehrt empört sich Palästinenserführer
 Mahmud Abbas über die Forderung der Israelis, nicht nur ihr
 Existenzrecht anzuerkennen, sondern auch einen jüdischen Staat.
 
 Optimisten deuten dies als taktisches Geplänkel, das ein Zeichen
 für den bevorstehenden Durchbruch bei den Verhandlungen sei.
 Realistisch betrachtet spricht aber vieles für die zynische
 Grundhaltung erfahrener Nahostkenner, die Kerry für zu ambitioniert
 halten. Der hatte sich im Sommer neun Monate Zeit gegeben, einen
 tragfähigen Friedensvertrag zu erreichen. Nach Stand der Dinge käme
 es einem Wunder gleich, wenn dies bis zum April glückte.
 
 Der US-Außenminister scheint selbst nicht mehr damit zu rechnen.
 Darauf deutet die neue Rhetorik von einem »Rahmenabkommen« hin. Eine
 Vereinbarung, die Grundsätze festschreibt und Details für künftige
 Verhandlungen offen lässt. Das wäre ein weitaus bescheideneres Ziel
 als ein umfassender Ausgleich. Dabei sollte Israel mit Blick auf den
 Iran ein Interesse daran haben, die Palästinenserfrage zu lösen.
 Tragischerweise erkennt Netanjahu nicht die Möglichkeiten, die sich
 in einem veränderten Nahen Osten eröffnen, in dem viele arabische
 Nachbarn dieselbe Furcht vor den Hegemonialansprüchen eines
 potentiell nuklear bewaffneten Iran teilen. Die Behandlung der
 Palästinenser bleibt der Stachel im Fleisch, der einer Koalition von
 der Türkei über Saudi-Arabien und den Golfstaaten bis hin nach
 Ägypten entgegensteht.
 
 Kerry erkennt diesen Zusammenhang. Das erklärt, warum er den
 stärksten Hebel da ansetzt, wo er aus Sicht der USA die größte
 Wirkung verspricht: bei Israelis und Palästinensern, die auf den
 guten Willen der Supermacht angewiesen bleiben.
 
 
 
 Pressekontakt:
 Westfalen-Blatt
 Nachrichtenleiter
 Andreas Kolesch
 Telefon: 0521 - 585261
 
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