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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Armutseinwanderung Verzerrte Dimensionen ALEXANDRA JACOBSON, BERLIN

Geschrieben am 03-01-2014

Bielefeld (ots) - Nichts ist wichtiger, als in die Debatte um
Zuwanderung wieder Sachlichkeit hineinzubringen. Mittlerweile wird ja
nur noch über den möglichen Missbrauch von Sozialleistungen
gesprochen. Den gibt es natürlich auch, und der muss bekämpft werden.
Aber die Dimensionen werden völlig verzerrt und überzeichnet. Dabei
gerät das große Glück der europäischen Arbeitnehmerfreizügigkeit aus
dem Blick. Ohne Pflegekräfte aus Osteuropa, vor allem aus Polen,
könnten in Berlin die meisten Altenheime dichtmachen. Aus Rumänien
und Bulgarien kommen hoch qualifizierte Ärzte, Krankenschwestern und
IT-Spezialisten, die hierzulande dringend gebraucht werden. Gut, dass
die Bundeskanzlerin ihre Zurückhaltung in der Debatte aufgegeben und
den Kontakt zu Vizekanzler Gabriel gesucht hat - ein Ausschuss auf
Staatssekretärsebene scheint das richtige Instrument zu sein, um sich
dem Thema mit Vernunft und Sachkenntnis zu nähern. Natürlich
existiert auch eine Armutszuwanderung. Menschen, die keinerlei
Zukunftshoffnung mehr haben, werden immer versuchen, ihre Heimat zu
verlassen. Mit der Freizügigkeit auf dem Arbeitsmarkt hat das
allerdings nichts zu tun, sondern mit einer strukturellen
Perspektivlosigkeit. Solange es Rumänien und Bulgarien zulassen, dass
die Roma in Bruchbuden vegetieren ohne Strom und fließend Wasser,
gibt es eine starke Motivation, diese Heimatländer zu verlassen. Dass
die beiden Herkunftsstaaten die EU-Gelder zur Verbesserung der
Lebensbedingungen bis heute nur zu einem Bruchteil abgerufen haben,
zeigt, dass hier noch viel zu tun ist. Die Probleme der
Armutszuwanderung reichen tiefer, als es populistische Losungen
glauben machen. Der Schlüssel liegt letztlich in den
Herkunftsländern.



Pressekontakt:
Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de


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