Deutsche Umwelthilfe kritisiert Ignoranz der Bundesländer bei der Überprüfung von Klima- und Verbraucherschutzregeln
Geschrieben am 04-09-2013 |   
 
 Berlin/Radolfzell (ots) - Neun Bundesländer verzichten bisher  
komplett auf Kontrolle der Verbrauchskennzeichnung von  
Energiefressern und erhalten die "Rote Karte" - Rheinland-Pfalz  
verhängt als einziges Bundesland Bußgelder 
 
   Die Länderbehörden setzen eine seit Mai 2012 geltende  
Verpflichtung zur besseren Kontrolle der Verbrauchskennzeichnung von  
Pkw, Reifen, Fernsehern und anderen großen Elektrogeräten durch  
Hersteller und den Handel gar nicht oder nur mangelhaft um. Das ist  
das Ergebnis einer Überprüfung der Marktüberwachungsaktivitäten aller 
16 Bundesländer durch die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH). 
 
   Einzig Rheinland-Pfalz kontrolliert stichprobenartig die  
Einhaltung der gesetzlichen Vorschriften und verhängte 2012 zwei  
Bußgelder. Sechs weitere Bundesländer (Baden-Württemberg, Bayern,  
Berlin, Bremen, Niedersachsen, Sachsen) haben immerhin mit  
stichprobenartigen Marktkontrollen begonnen. Festgestellte Verstöße  
führten aber nicht zu Sanktionen. Hierfür erhalten sie die "Gelbe  
Karte". Die verbleibenden neun Bundesländer haben nach eigenen  
Angaben noch gar nicht mit der stichprobenhaften Marktüberwachung  
begonnen. Sie erhalten von der DUH die "Rote Karte". 
 
   "Während Autofahrer zu Recht für jede festgestellte  
Geschwindigkeitsübertretung oder jedes falsche Parken zur Kasse  
gebeten werden, zeigen sich die Bundesländer bei Ordnungswidrigkeiten 
von Industrie und Gewerbe von ihrer nachsichtigsten Seite. Das ist  
schwer nachzuvollziehen", so DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch.  
"Selbst nach Hinweisen der DUH auf schwerwiegende Verstöße verweigern 
die Behörden in aller Regel die Verhängung von Ordnungsstrafen  
gegenüber der Industrie. Sie verstoßen damit gegen EU-Recht." Die DUH 
hatte kürzlich den Stuttgarter Autokonzern Daimler ertappt, als er  
seine neue S-Klasse mit falschen Angaben zur CO2-Effizienz und zum  
Spritverbrauch bewarb. In der DUH sei man nun gespannt, ob die für  
die Marktüberwachung zuständigen Behörden wegen dieses  
zwischenzeitlich von Daimler eingeräumten und per Gerichtsbeschluss  
gestoppten Verstoßes tätig werden. 
 
   "Geradezu unterirdisch" nannte Resch die Intensität der  
Kontrollaktivitäten vieler Bundesländer im Jahre 2012. Während  
Baden-Württemberg mit einer Überprüfung von 180 Betrieben im Bereich  
Pkw und 640 Betrieben aus dem Sektor "Weiße Ware" immerhin an der  
Spitze der Kontrolltätigkeit stehe, fänden Sanktionen festgestellter  
Verstöße auch dort nicht statt. Die meisten Bundesländer ermutigten  
mit ihrer Verweigerung wirksamer Kontrollen Betriebe zu  
Rechtsverstößen. Mit Rheinland-Pfalz wage es zudem nur ein einziges  
Bundesland Bußgeldbescheide zu verhängen - und zwar zwei an der Zahl  
im Jahr 2012. 
 
   Bei der Kontrolle der Kennzeichnungsvorschriften für Reifen sah es 
eher noch schlechter aus: Nur in Niedersachsen wurden 144 Betriebe  
kontrolliert, keiner der 21 festgestellten Verstöße führte jedoch zu  
einer Sanktion. Neben der Kontrolle der korrekten Kennzeichnung  
fordert die EU auch die Überprüfung, ob die dort angegebenen Werte  
mit der Wirklichkeit übereinstimmen. Die an der Ware angebrachten  
Kennzeichnungen wurden zudem von keinem Bundesland auf ihre  
inhaltliche Richtigkeit überprüft. 
 
   Mit einer Marktüberwachung ohne Sanktionsdrohung werde erkennbar  
kein Anreiz für Verbesserungen geschaffen. Vielmehr öffne sie einer  
bewussten Irreführung der Verbraucherinnen und Verbraucher sowie  
Wettbewerbsverzerrungen die Tür. 
 
   Funktionierende Marküberwachungskonzepte werden für einen  
ernstgemeinten Klima- und Verbraucherschutz jedoch nach Überzeugung  
der DUH dringend benötigt. Sie seien ein wesentliches Elementar der  
europäischen Klima- und Verbraucherschutzpolitik. "Die  
Kennzeichnungsvorschriften dienen sowohl dem Klima- als auch dem  
Verbraucherschutz. Sie sollen nachhaltige Kaufentscheidungen des  
Verbrauchers ´in voller Sachkenntnis´ ermöglichen und ihn auf  
Produkte lenken, die bei ihrem Gebrauch am wenigsten Energie und  
andere Ressourcen verbrauchen", so Agnes Sauter, die Leiterin  
Verbraucherschutz bei der DUH. Die Verbraucher seien die  
Leidtragenden einer unzureichenden Kennzeichnung, weil sie ihr  
Kaufverhalten nicht am Energieverbrauch und der Klimabilanz der  
Produkte ausrichten können. 
 
   Die klaffenden Lücken bei der staatlichen Marktüberwachung  
verzerren nach Meinung der DUH indirekt auch den Wettbewerb zwischen  
Unternehmen. Neuansiedelungen von Unternehmen könnten sich an der  
(Nicht-)Wahrnehmung der Kontrollaufgaben orientieren. Dadurch  
entstehen Kommunen und Landkreisen Nachteile, die sich um einen  
effektiven Klima- und Verbraucherschutz bemühen. 
 
   Die Ergebnisse der Umfrage im Einzelnen finden Sie unter:  
www.duh.de/pressemitteilung.html?&tx_ttnews[tt_news]=3170 
 
 
 
Pressekontakt: 
Jürgen Resch, Bundesgeschäftsführer, Mobil: 0171 3649170,  
E-Mail: resch@duh.de 
 
Agnes Sauter; Leiterin Verbraucherschutz, Tel.: 07732 9995 11,  
E-Mail: sauter@duh.de  
 
Dr. Gerd Rosenkranz, Leiter Politik & Presse, Mobil: 0171 5660577,  
E-Mail: rosenkranz@duh.de
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