Schwäbische Zeitung: Kluge Schiedsrichter - Kommentar
Geschrieben am 27-09-2011 |   
 
 Leutkirch (ots) - Was für ein Glück für Deutschland, dass es das  
Bundesverfassungsgericht gibt. Ohne Karlsruhe wäre Deutschland als  
Demokratie weniger stabil und als Rechtsstaat weniger liberal. Vor  
allem im letzten Jahrzehnt gelang es dem Gericht, viele Konflikte zu  
befrieden. Das Muster ist dabei oft ähnlich: Der Gesetzgeber wird  
zwar punktuell gerügt, aber nicht in Bausch und Bogen verdammt. Auf  
der anderen Seite freuen sich die Kritiker schon über einen  
Teilerfolg. 
 
   Kein Wunder, dass sich nach Karlsruher Urteilen meist alle  
Beteiligten als Sieger sehen. Zumindest in der Begründung eines  
Urteils findet jeder etwas, das er als Bestätigung seiner Position  
verkaufen kann. Mit derart klugen Kompromissen wurde das  
Bundesverfassungsgericht zum anerkannten obersten Schiedsrichter der  
deutschen Politik. Diesen Nimbus kann das Gericht dann auch für eher  
unpopuläre Aufgaben einsetzen, etwa den Schutz der Grundrechte von  
politischen, religiösen und sexuellen Minderheiten. So hat Karlsruhe  
das Demonstrationsrecht von Rechtsradikalen gesichert oder die  
Rechtsstellung von Transsexuellen verbessert. Für all das hätte es  
keine politischen Mehrheiten gegeben. In den 50er-Jahren war ein  
Gericht, das nur die Verfassung schützt und auslegt, ein Novum. Heute 
haben viele Staaten Verfassungsgerichte. Das Karlsruher Modell hat  
sich als Exportschlager erwiesen. 
 
 
 
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