Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zur Schuldenkrise
Geschrieben am 27-07-2011 |   
 
 Bielefeld (ots) - Der europäische Streit ums Geld hat den  
Europagedanken beschädigt. Das Gezänk um Euro-Krise und Schulden  
erschüttert den Glauben an den politischen und kulturellen Wert der  
europäischen Einheit. Denn Europäische Union und Euro sind mehr als  
eine bloße Wirtschaftsgemeinschaft und Währungsunion: Sie sind der  
Garant für Frieden, Demokratie, Rechtsstaatlichkeit, soziale  
Sicherheit und Freiheit. Es wäre fatal, diese Werte zu missachten.  
Die Väter der EU - Konrad Adenauer, Jean Monnet, Robert Schuman,  
Helmut Schmidt und Helmut Kohl - hatten den Europagedanken  
verinnerlicht: Europa war ihnen moralische Pflicht und politisches  
Ziel. Heutige Politiker und Kommentatoren verfangen sich im  
bürokratischen und finanzpolitischen Gestrüpp. Sie denken primär ans  
Geld. Es genügt ihnen, den Euro, Griechenland, Irland und Portugal zu 
retten; die eigentlichen europäischen Ideale werden dabei jedoch gern 
übergangen. Doch Europa braucht eine Wiedergeburt des  
gesamteuropäischen Geistes: Volkssouveränität, Demokratie,  
Gewaltenteilung und Freiheitsrechte sind europäische Werte, die  
Weltkriege, Kolonialismus, Faschismus und Totalitarismus überlebt  
haben. Wer sie vernachlässigt oder als selbstverständlich hinnimmt,  
verschmäht die Lehren der Geschichte. Und wer Europa für zu  
verschiedenartig und unregierbar hält, kapituliert vor einem  
Provinzialismus, der einst Schlagbäume zwischen Bückeburg  
(Schaumburg-Lippe) und Minden (Preußen) aufstellen ließ. Unsere  
europäische Einheit hat sich trotz aller Kriege, Ideologien und  
nationalen Unterschiede entfaltet. Einigkeit und Recht und Freiheit  
sind gesamteuropäische Ideen. Ohne die antiken Vordenker der  
Demokratie, ohne die europäischen Rechtsphilosophen gäbe es heute  
keine demokratische Grundordnung, die alle EU-Mitglieder verbindet.  
»Die Europäische Union liegt in unserem patriotischen Interesse«,  
schreibt Helmut Schmidt. Recht hat er. Wer diese Union in »gute« und  
»schlechte« Europäer aufteilen will, denkt engstirnig und kleinlich.  
Das wäre ein verhängnisvoller Rückschritt. Auch die Solidarität ist  
ein europäischer Wert - Solidarität mit Kranken, Armen und Schwachen. 
Unsere sozialen Netze sind vorbildlich. Die soziale Marktwirtschaft  
unterscheidet Europa von China, Russland und zum Teil auch Amerika.  
Die europäische Solidargemeinschaft fühlt sich somit verpflichtet,  
schwachen EU-Mitgliedern zu helfen. Das sollte selbstverständlich  
sein, denn nur so können wir unseren Werten treu bleiben. »Der Bau  
des Hauses Europa ist die beste Garantie für Frieden und Freiheit im  
kommenden Jahrhundert«, hat Helmut Kohl 1998 verkündet. Dieser  
Gedanke motiviert, die europäischen Werte zu schätzen und die Einheit 
trotz Euro-Streit und Schulden-Krise hochzuhalten. Die Wiederbelebung 
des europäischen Geistes erlaubt uns dann, der nächsten Generation  
ein freies, friedliches und solidarisches Europa zu übergeben. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Westfalen-Blatt 
Nachrichtenleiter 
Andreas Kolesch 
Telefon: 0521 - 585261
  Kontaktinformationen: 
   
  Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor. 
  Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
  
  
  Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden 
  Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik. 
   
  Sie suche nach weiteren Pressenachrichten? 
  Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres. 
   
  http://www.bankkaufmann.com/topics.html 
   
  Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com. 
   
  @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt) 
  Schulstr. 18 
  D-91245 Simmelsdorf 
   
  E-Mail: media(at)at-symbol.de
  
  
  344554
  
weitere Artikel: 
- BERLINER MORGENPOST: Hunger ist eine Schande für uns alle - Leitartikel Berlin (ots) - An Schuldzuweisungen für die verheerende  
Hungerkatastrophe in Somalia, Kenia und Äthiopien mangelt es nicht:  
der "Raubtierkapitalismus" und der "Terror der Profitmaximierung" im  
Allgemeinen, wie der Schweizer Soziologe Jean Ziegler erklärt, die  
Banken, die Investoren und die westlichen Regierungen im Besonderen,  
wie es allerorten heißt. Eine Autorin fragt rhetorisch, was denn  
wichtiger sei, die Rettung von Banken in der Eurokrise oder von  
Menschenleben in Afrika? Auf diesem polemischen Niveau sollte man  
sich nicht mehr...
 
  
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Deutschland ist Urlaubs-Europameister
Den zweiten Blick riskieren
MATTHIAS BUNGEROTH Bielefeld (ots) - Nun sind wir also auch Europameister, was den  
tarifrechtlichen Anspruch der Arbeitnehmer auf Urlaub angeht. 30 Tage 
bezahlte Freizeit gönnen die deutschen Arbeitnehmer sich, hinzu  
kommen durchschnittlich 10 gesetzliche Feiertage. Wir erinnern uns an 
das Wort vom "kollektiven Freizeitpark", das der damalige  
Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) prägte. Es wurde 1993 zum "Unwort des 
Jahres" gekürt. Denn schon Anfang der 90er Jahre war den  
Tarifparteien klar, dass nichts so sensibel zu behandeln ist wie  
statistische Daten mehr...
 
  
- Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR
Inflation
Tendenz: steigend
STEFAN SCHELP Bielefeld (ots) - Der alte Kalauer hat derzeit Konjunktur: Am Ende 
des Geldes ist mal wieder viel zu viel Monat übrig. Was jeder  
Verbraucher merkt, wenn er sein Auto volltankt, wenn er im Supermarkt 
einkauft oder sich im Urlaub mal was gönnt, fassen die Statistiker in 
Prozent. In 2,4 Prozent, genauer gesagt. So hoch liegt die  
Inflationsrate derzeit. Sie hat erneut das Zweieinhalbjahreshoch vom  
April erreicht. Seit sechs Monaten liegt die Teuerungsrate damit  
schon über der Warnschwelle der Europäischen Zentralbank. Experten  
gehen dennoch mehr...
 
  
- Neue OZ: Kommentar zu Serbien / Kosovo Osnabrück (ots) - Muskelspiele 
 
   Serbien erkennt kosovarische Zollstempel nicht an - und sofort  
eskaliert der Konflikt zwischen den Staaten. Es kommt sogar zu  
Gewalt. So deprimierend ist die Lage zwölf Jahre, nachdem die NATO  
Soldaten geschickt hat, um den Streit zu beenden. 
 
   Dabei ist es kein Zufall, dass sich der Konflikt gerade jetzt  
zuspitzt. Vor wenigen Tagen hat Serbien den letzten Kriegsverbrecher  
ausgeliefert, den das UN-Tribunal zu den Balkankriegen in Den Haag  
gesucht hat. Jetzt rücken andere Themen in den Fokus der mehr...
 
  
- Neue OZ: Kommentar zu FDP / Rösler Osnabrück (ots) - Den Befreiungsschlag wagen 
 
   Es sind harte Zeiten für Philipp Rösler. Der neue Chef der  
Liberalen dürfte des Öfteren den alten Kalauer zu hören bekommen:  
Wofür steht die Abkürzung FDP? Fast drei Prozent. 
 
   Dass die Partei in Umfragen auf den vorläufigen Tiefpunkt gesunken 
ist, sollte fairerweise nicht Rösler allein angekreidet werden. Denn  
er hat von Guido Westerwelle erst vor wenigen Monaten eine FDP  
übernommen, die programmatisch und personell ausgezehrt ist. Doch da  
Politik selten fair ist, wird die ohnehin mehr...
 
  
  |   
 |   
 | 
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
 Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
  
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
 
  
 |