Lausitzer Rundschau: Sozialdemokratische Abstauber
Zum Abschluss der SPD-Klausur in Potsdam
Geschrieben am 11-01-2011 |   
 
 Cottbus (ots) - Von einer akuten Regierungskrise ist nichts  
bekannt, Neuwahlen stehen auch nicht an. Wenn die Oppositionspartei  
SPD trotzdem schon jetzt ein Papier diskutiert, das in Länge und Stil 
einem Regierungsprogramm gleicht, dann kann das nur einen Grund  
haben: Selbstbeschäftigung. Vielleicht auch Selbstvergewisserung. In  
jedem Fall etwas Internes.  2010 haben die Sozialdemokraten damit  
verbracht, die schwer verdaulichen Teile ihrer Regierungszeit, vor  
allem Hartz IV und die Rente mit 67, immer neu durchzuwalken. Wie  
politische Wiederkäuer. Aber eine Botschaft nach vorn hatte man  
deshalb noch nicht, und die braucht man vor sieben wichtigen  
Landtagswahlen. Deshalb jetzt dieses Programm mit dem gewaltigen  
Titel "Neuer Fortschritt und mehr Demokratie". Allerdings unterliegt  
das Papier dem üblichen sozialdemokratischen Missverständnis, wonach  
die Wählergunst zunimmt, je mehr gedankenschwerer Text geschrieben  
und je intensiver er intern diskutiert wird. Warum können sie nicht  
in ein paar einfachen Sätzen sagen, was sie wollen und was nicht?  
Weil sie sich nicht einig sind. Oder weil eine Aussage riskant wäre.  
Meist ist beides der Grund.  Weit mehr noch als über Programme  
identifizieren die Wähler Parteien über Personen. Aber die  
Chef-Frage, die jede Partei vor einem solchen Superwahljahr klären  
sollte und mit Ausnahme der Linken auch geklärt hat, haben die  
Sozialdemokraten peinlichst vermieden. Ansonsten müssten sie sich  
entscheiden und bekämen noch mehr internen Streit, der jetzt so  
hübsch verdeckt ist zwischen Frank-Walter Steinmeier und Sigmar  
Gabriel. Und ebenfalls weit mehr als über Programme erkennen die  
Wähler anhand ihrer Koalitionsabsichten, wohin eine Partei will. In  
den Ländern, wo jetzt gewählt wird, aber ist seitens der SPD alles  
möglich, von rechts bis ganz links.  So zeigt die diesjährige  
Neujahrsklausur der SPD, dass die größte Oppositionspartei immer noch 
nicht so weit ist, um Schwarz-Gelb aktiv herauszufordern, gar  
machtvoll in die Defensive zu drängen. Angesichts der schwachen  
Vorstellung der Regierungskoalition ist das keine gute Leistung. Die  
SPD hofft auf die lokale Gunst der Stunde, die ihr in Hamburg gewährt 
werden dürfte. Auf die Verdrossenheit, die bei den Wählern der  
Regierungsparteien in Baden-Württemberg besonders ausgeprägt sein  
könnte. Auf die Fehler der Gegner, die in Rheinland-Pfalz als  
CDU-Spendenaffäre daherkommen. Sie will abstauben im Strafraum und  
sich selbst so wenig wie möglich bewegen. Diese Strategie kann  
klappen. Muss aber nicht. 
 
 
 
Pressekontakt: 
Lausitzer Rundschau 
  
Telefon: 0355/481232 
Fax: 0355/481275 
politik@lr-online.de
  Kontaktinformationen: 
   
  Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor. 
  Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.
  
  
  Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden 
  Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik. 
   
  Sie suche nach weiteren Pressenachrichten? 
  Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres. 
   
  http://www.bankkaufmann.com/topics.html 
   
  Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com. 
   
  @-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt) 
  Schulstr. 18 
  D-91245 Simmelsdorf 
   
  E-Mail: media(at)at-symbol.de
  
  
  309909
  
weitere Artikel: 
- Mittelbayerische Zeitung: Das Umdenken bleibt aus
Kommentar der Mittelbayerischen Zeitung (Regensburg)zur Aufarbeitung der Ölkatastrophe im Golf von Mexiko Regensburg (ots) - Der Bericht der Öl-Kommission könnte  
vernichtender nicht sein: Eine Katastrophe wie im Golf von Mexiko  
kann sich demnach jederzeit wiederholen. Aber noch viel schlimmer  
ist: Der Mensch lernt nichts aus der Ölpest. Denn der Bericht kommt  
zu einer Zeit, in der das Entsetzen über verseuchte Strände,  
ölverschmierte Vögel und verendete Fische längst abgeklungen ist. Von 
einem tiefgreifenden Umdenken kann keine Rede sein. Bei BP sprudelten 
nur wenige Monate nach der größten Umweltkatastrohe der US-Geschichte 
wieder die mehr...
 
  
- Mittelbayerische Zeitung: Die Chance der Krise
Kommentar der Mittelbayerischen Zeitung (Regensburg) zum Dioxin-Skandal Regensburg (ots) - Vorgestern Eier, gestern Hühner, heute Schweine 
- und morgen? Welche Schreckensmeldung wird uns wohl erreichen? Die  
Futtermittelindustrie zuckt die Schultern. Bei einem Treffen mit der  
EU-Kommission am Montagabend machten die Branchenvertreter keinen  
einzigen konkreten Vorschlag, wie Verunreinigungen von Tierfutter  
künftig vermieden werden könnten. Zwar sollen die Hersteller nun  
freiwillige Schritte erarbeiten, letztlich wird es aber wohl die  
Politik sein müssen, die unmissverständliche Regelungen herbeiführt.  
Doch mehr...
 
  
- Mittelbayerische Zeitung: Der SPD fehlt das Projekt
Leitartikel der Mittelbayerischen Zeitung (Regensburg) zum Zukunftsprogramm der Sozialdemokraten Regensburg (ots) - Opposition ist Mist", lautet ein mittlerweile  
geflügeltes Wort des früheren SPD-Vorsitzenden Franz Müntefering.  
Eingedenk dessen muss es für die SPD ein guter Start ins Jahr werden. 
Denn in Hamburg kann sich der Kandidat der Sozialdemokraten, der  
frühere Bundesarbeitsminister Olaf Scholz, gute Hoffnungen machen,  
den "Mist" hinter sich zu lassen und die Wahlen am 20. Februar  
gewinnen. Auch in Rheinland-Pfalz dürfte den Genossen die  
Oppositionsbank erspart bleiben. Allein, diese Erfolge täuschen über  
einen wichtigen mehr...
 
  
- Stuttgarter Nachrichten: Kommentar zu Hartz IV Stuttgart (ots) - Willkommen in der Prozessrepublik Deutschland.  
Hier wird Ihnen nicht geholfen, hier kommt die Armut vom Amt. Wir  
verwalten uns zu Tode, die Hartz-IV-Branche boomt. Den  
Langzeitarbeitslosen bringt das Ganze praktisch nichts, aber unser  
Gewissen ist beruhigt. Diese gigantische Verschwendung von  
Arbeitskraft und Volksvermögen wird sich noch steigern. Das geplante  
Bildungspaket wird den armen Kindern nicht helfen, den  
Verwaltungsaufwand aber auf eine ganz neue Stufe heben. Wer  
eigentlich soll das noch erwirtschaften, mehr...
 
  
- Neue OZ: Kommentar zu doppelten Abiturjahrgang Osnabrück (ots) - Weg vom Hotel Mama 
 
   In wenigen Monaten erhalten so viele junge Menschen wie noch nie  
in Niedersachsen ihre Abiturzeugnisse. Mit der Hochschulreife in der  
Tasche werden die Absolventen des Doppeljahrgangs einen  
Bewerberansturm bei den Universitäten auslösen. Furcht ist aber nicht 
angebracht. Auch die Universitäten und Hochschulen im Nordwesten  
geben sich ein Dreivierteljahr vor Beginn des Wintersemesters  
gelassen. Kein Wunder, hatten sie doch Jahre Zeit, sich auf steigende 
Studierendenzahlen einzustellen. Zum Glück, mehr...
 
  
  |   
 |   
 | 
Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten
 Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:
  
LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre
 
durchschnittliche Punktzahl: 0 Stimmen: 0
 
  
 |