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stern.de: "Die Schläge waren zu viel für mich" - Terrorverdächtiger Aleem N. konkretisiert Foltervorwürfe

Geschrieben am 24-09-2007

Hamburg (ots) - Der deutsch-pakistanische Terrorverdächtige Aleem
N. hat seinen Vorwurf, vom pakistanischen Geheimdienst ISI gefoltert
worden zu sein, konkretisiert. Vom ersten Tag seiner zweimonatigen
Haft an sei er geschlagen worden, so Aleem N. gegenüber stern.de, dem
Online-Magazin der Hamburger Zeitschrift stern. Die Agenten hätten
dafür einen Holzstiel verwendet, an dem ein Teil eines
Lastwagen-Reifens befestigt war. Dabei sei er auch auf eine offene
Wunde am Arm geschlagen worden. "Die Schläge waren einfach zu viel
für mich. Ich wollte nur nach Hause zu meiner Frau und meinen
Kindern", sagte Aleem N. stern.de. Deshalb habe er zugegeben, in
einem terroristischen Ausbildungscamp gewesen zu sein, obwohl dies
nicht der Wahrheit entspreche. Er habe den Agenten erzählt, was diese
hören wollten, sagt Aleem N.

Sollten die Angaben des 45-jährigen Edelsteinhändlers aus dem
pfälzischen Germersheim stimmen, wäre dies auch ein Problem für die
deutschen Sicherheitsbehörden. Die Generalbundesanwältin ermittelt
gegen Aleem N. wegen des Verdachts der Unterstützung einer
terroristischen Vereinigung im Ausland. Aleem N. habe Geld für die
Terrororganisation al Qaida nach Pakistan gebracht und Kämpfer
rekrutiert. Außerdem soll er ein terroristisches Ausbildungslager in
der Region Waziristan besucht haben und sich beim Hantieren mit
Sprengstoff die rechte Hand verletzt haben. Wie aus einem Beschluss
eines Ermittlungsrichters des Bundesgerichtshofes (BGH) hervor geht,
stützen sich die deutschen Ermittler auch auf Aussagen, die Aleem N.
gegenüber dem pakistanischen Geheimdienst gemacht haben soll. Sollten
diese unter Folter entstanden sein, wären sie in Deutschland nicht
gerichtsverwertbar.

Aleem N. war am 18. Juni im Flughafen von Lahore von den
pakistanischen Behörden festgenommen worden. Er sei auch von Agenten
westlicher Geheimdienste verhört worden, sagte Aleem N. zu stern.de.
Ihm seien dabei auch Bilder deutscher Terrorverdächtiger vorgelegt
worden. Am 21. August entschied der höchste Richter des Obersten
Gerichtshofes in Islamabad, Aleem N. freizulassen, da die Beweise
gegen ihn nicht ausreichten.

Aleem N. bestritt im Gespräch mit stern.de die gegen ihn erhobenen
Vorwürfe. Er sei in keinem Terrorcamp gewesen, sondern sei nach
Pakistan gereist, um Edelsteine einzukaufen. Die rechte Hand habe er
sich verletzt, als er auf der Hochzeit eines Freundes war. Der Böller
eines Feuerwerks sei nicht losgegangen. Als er ihn aufgehoben habe,
weil Kinder damit Fußball gespielt hätten, sei der Böller in seiner
Hand explodiert.

Der Anwalt von Aleem N., Manfred Gnjidic, will gegen die
Beschlüsse des BGH Widerspruch einlegen. "Geständnisse, die unter
Folter entstanden sind, können nicht Bestandteil von Ermittlungen
gegen deutsche Staatsangehörige sein", sagte Gnjidic stern.de.

Originaltext: Gruner+Jahr, stern
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6329
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6329.rss2

Pressekontakt:
Den vollständigen Artikel finden Sie unter www.stern.de/aleemn
Ansprechpartner in der Redaktion: Florian Güßgen, 040/3703-4270


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