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Allg. Zeitung Mainz: Der Schurke kommt davon (Kommentar zu Bulgarinnen)

Geschrieben am 24-07-2007

Mainz (ots) - Wer, wie die fünf bulgarischen Krankenschwestern,
nachweislich unschuldig 3085 Tage in einem libyschen Gefängnis
gesessen hat, ständig damit bedroht, hingerichtet zu werden, der ist
nur noch froh, davongekommen zu sein. Sie werden zu Recht denen ewig
dankbar sein, die ihre Rettung in mühsamer Kleinarbeit vorbereitet
und schlussendlich durchgeführt haben. Sie werden kaum fragen, warum
ausgerechnet sie dieses Schicksal erleiden mussten. Die Antwort auf
diese Frage ist jedoch wichtig, um zu verstehen, was da in Nordafrika
so sorgfältig inszeniert wurde. Libyen galt lange Zeit als so
genannter Schurkenstaat, geführt von einem Diktator namens Gaddafi,
der sich darin gefiel, Terroristen mit seinen vielen Ölmilliarden zu
unterstützen.
Die Antwort der westlichen Welt war Isolierung und stets auch die
kaum verhüllte Drohung eines massiven Militärschlags. Der
Zusammenbruch des Ostblocks veränderte auch die Lage Libyens
dramatisch. Das nordafrikanische Land stand auf einmal allein da.
Alle Versuche, die Vergangenheit vergessen zu machen, alle
Bereitschaft, für die Folgen von Terroranschlägen zum Beispiel über
dem schottischen Lockerbie oder in Berlin aufzukommen, alle
Ölmilliarden reichten nicht, um den Status des Parias loszuwerden.
Und deshalb wurden die fünf bulgarischen Krankenschwestern zu einem
wesentlichen Teil einer raffiniert vorbereiteten Erpressung. Der
Schurke Gaddafi hat damit gestern sein Ziel erreicht und das Schlimme
daran ist, dass keiner ihm die Sache nachträgt, im Gegenteil.
Frankreichs neuer Staatspräsident reißt die Initiative an sich,
schickt seine Frau und ein Flugzeug und beansprucht den Applaus der
Welt. Sei`s drum. Alle wissen, dass der Emir von Katar die Sache im
wesentlichen bezahlt und die österreichische EU-Außenkommissarin mit
massiver Hilfe der Deutschen die Lösung des Falls geduldig
vorbereitet hat. Ende gut, alles gut? Ja und nein: Die
Krankenschwestern sind gerettet, Libyen wird wieder in die
Staatengemeinschaft aufgenommen und künftig werden viele neue
Geschäfte gemacht. Doch der Schurke, er kommt ungeschoren davon.
- Ein wirklich gutes Ende ist das nicht.

Originaltext: Allgemeine Zeitung Mainz
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=65597
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_65597.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Allgemeine Zeitung Mainz
Melanie Wied
Telefon: +49-(0)6131/48-5987
Fax: +49-(0)6131/48-5868
crossmedia@vrm.de


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