 LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu Familienpolitik/Kinderbetreuung -
Geschrieben am 27-04-2007 |
Leipzig (ots) - Von Maja Zehrt. Der koalitionsinterne Kampf um das
Image der familienfreundlichsten Partei geht in die entscheidende
Runde. Dank ihres forschen Auftretens in einem lahmen Kabinett und
dankenswert kümmerlichen Gegnern wie Bischof Mixa hat es
Familienministerin Ursula von der Leyen zu einem der beliebtesten
Regierungsmitglieder gebracht. Auch wenn eine konservative
Altherrenriege innerhalb der Union noch immer knöttert, weil sie eine
Herdprämie für mindestens so sinnvoll hält wie den dringend
notwendigen Ausbau der Krippenplätze. Für die meisten Bürger ist
klar: CDU-Supermutti von der Leyen hat mit den verstaubten
Rollenvorstellungen von Edmund Stoiber oder Volker Kauder nichts am
Hut, kämpft tapfer für die Familien und will Frauen die Chance auf
Kind und Karriere geben.
Das ist eindeutig mehr, als die meisten Familienpolitiker in der SPD
von sich behaupten können. Nun greift von der Leyen lächelnd in die
Kiste mit den schmutzigen Tricks. Bevor ihr Finanzierungskonzept von
anderen zerrissen wird, hält sie es lieber gleich unter Verschluss
und schiebt die Verantwortung - inklusiv schwarzem Peter - zum roten
Kassenhüter Peer Steinbrück.
Wenn es jetzt am Geld hapert, ist die SPD Schuld. So lautet die zwar
nicht ganz ehrliche, aber medial ausschlachtbare Folgerung. Von der
Leyen ist aus dem Schneider, sie bleibt die Familien-Ikone der Union
mit der Lizenz, neue Wähler in Großstädten zu gewinnen. Da stört es
auch nicht, dass ihre Finanzierungsvorschläge so unseriös sind wie
der SPD-Vorschlag, das Kindergeld einzufrieren. Denn falls die
Familienministerin Kitas tatsächlich mit jenem Geld bauen will, das
bald wegen akuten Nachwuchsmangels in Deutschland beim Kindergeld
eingespart wird, wäre dies mehr als bittere Ironie.
Originaltext: Leipziger Volkszeitung
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