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Lausitzer Rundschau: Kritik an Ethikrat-Vorschlag zu Organspende: Übertriebener Aufschrei

Geschrieben am 25-04-2007

Cottbus (ots) - Selten ist sich Politik über Parteigrenzen hinweg
so einig wie in dem Aufschrei über den Vorschlag des Nationalen
Ethikrates zur Organspende. SPD und Grüne sehen das
Selbstbestimmungsrecht bedroht, die CDU auch die Menschenwürde. Die
Linkspartei steht nicht abseits und hält den Vorschlag des Ethikrates
für verurteilungswürdig.
Der Rat hatte jedoch nichts anderes vorgeschlagen, als das, was in
der Mehrzahl der europäischen Länder gilt: die Widerspruchsregelung
zur Organspende. Das bedeutet, die Entnahme von Organen hirntoter
Menschen ist erlaubt, wenn der Betroffene nicht zu Lebzeiten oder
seine Angehörigen am Totenbett widersprechen. Niemand wird Länder wie
Österreich, Portugal, Frankreich, Griechenland und Finnland deshalb
einen verantwortungslosen Umgang mit Menschenwürde und
Selbstbestimmung vorhalten.
In Deutschland, wo die Organentnahme nur bei ausdrücklicher
Zustimmung möglich ist, wird jedoch allein der Vorschlag, über die
Widerspruchsregelung zu diskutieren, sofort verteufelt. Dabei gibt es
gute Gründe, den Vorschlag ernst zu nehmen. Bei Befragungen sind fast
alle Bürger potenzielle Organspender, doch nur sehr wenige haben
einen Spenderausweis. Die Organspende-Entscheidung wird in der
Mehrzahl der Fälle den Angehörigen aufgeladen. Die sollen dann in dem
Moment entscheiden, in dem sie den Tod eines geliebten Menschen
verkraften müssen. Eine Widerspruchsregelung würde das Recht, Nein zu
sagen, nicht einschränken. Es würde jedoch im öffentlichen
Bewusstsein die Organspende zur Regel und die Ablehnung zur Ausnahme
machen. Jetzt ist es in Deutschland umgekehrt.
Angesichts der einhelligen Ablehnung des Vorschlags durch die Politik
wird alles bleiben, wie es ist. Leider, angesichts von eintausend
Menschen, die jährlich in diesem Land sterben, weil sie kein
Spenderorgan bekommen. Solange man selbst oder ein naher Angehöriger
nicht auf der Warteliste für ein lebensrettendes Organ steht, lässt
sich das ganz gut verdrängen.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=47069
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_47069.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Lausitzer Rundschau

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Fax: 0355/481247
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