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Westdeutsche Zeitung: Nicht durch die Hintertür = Von Wolfgang Radau

Geschrieben am 12-01-2007

Düsseldorf (ots) - Fast 3000 Soldatinnen und Soldaten der
Bundeswehr tun in Afghanistan Dienst. Ihre Aufgabe: in Kabul und im
Norden des Landes für sichere Verhältnisse sorgen. Diese Mission hat
der Bundestag jüngst bekräftigt und bis Oktober 2007 verlängert.
Einen Kampfauftrag gegen Terroristen von El Kaida und Taliban hat das
Bundeswehr-Kontingent nicht. Dafür gäbe es, aus gutem Grunde, auch
keine Mehrheit im Bundestag.

Das geht etlichen Verbündeten gewaltig gegen den Strich. Die
Deutschen müssten das Töten lernen, schallt es aus Amerika herüber.
Wenn morgens telefonisch ein deutsches Bataillon angefordert werde,
habe es abends anzutreten. Das sei doch wohl nicht zu viel verlangt.
Ein britischer Nato-Parlamentarier legte noch eins drauf:
Unterlassene deutsche Hilfeleistung im Süden Afghanistans hätte zwölf
kanadische Soldaten das Leben gekostet.

Inzwischen sind die Begehrlichkeiten konkret. Sechs deutsche
Aufklärungs-Tornados hat die Nato angefordert. Die können, aus
mittlerer Höhe und im Tiefflug, präzise Luftbilder aufzeichnen, aus
denen sich Zieldaten für alliierte Bomben-Flugzeuge errechnen lassen.
Die Bundesregierung hat signalisiert, dass sie diesem Wunsch
entsprechen will mit Hilfe einer "Protokollerklärung" zum
Bundestagsbeschluss vom 28. September.

Das wäre eine neue Dimension regierungspolitischer Trickserei.
Protokollerklärungen werden Parlamentsbeschlüssen beigefügt, um klar
zu stellen, wie der Beschluss zu lesen ist. Aber durch diese
Hintertür eine deutsche Beteiligung am Anti-Terror-Kampf im Süden
Afghanistans nachzuschieben, die im Parlament nicht beschlossen
worden ist - das machen die Opposition und Teile der
Regierungskoalition nicht mit. Die Bürger auch nicht: Über 80 Prozent
sind eindeutig gegen deutsche Kriegseinsätze.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=62556
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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