(Registrieren)

Westfalenpost: Die Debatte geht weiter Aber Gesundheitsreform steht

Geschrieben am 12-01-2007

Hagen (ots) - Von Lorenz Redicker

Vielleicht war der gestrige Tag, die Einigung im schwarz-roten
Hickhack um die Gesundheitsreform, ja doch ein guter Tag. Jedenfalls
dann, wenn mit der Einigung der Dauerstreit um diese Reform nun
endlich beigelegt sein sollte - und die Bürger nicht mehr mit
weiteren meist überflüssigen Nörgeleien frustrierter Provinzfürsten
gequält werden, mit oft unqualifizierten Prognosen - vulgo: Gejammere
- über den ach so sicheren Niedergang dieses oder jenes Berufsstandes
und besonders der Privatkassen und mit Studien und Zahlen, die so
unzulänglich sind wie die Politiker, die sie in Auftrag gegeben
haben.
Nur leider ist das alles nicht zu erwarten.
Und zwar, obwohl Ulla Schmidt mit ihrem Jubel über diesen "wichtigen
Durchbruch" Recht haben könnte. Denn die Chancen stehen gut, dass die
Gesundheitsreform zum 1. April Gesetz wird. Auch wenn die Länder, die
ja am meisten auszusetzen hatten, gar nicht am Verhandlungstisch
saßen. Zu hoch ist der Einigungsdruck. Vielleicht nur noch Friedrich
Merz könnte, als oberster Bedenkenträger des Rechtsausschusses und
ausgestattet mit verfassungsrechtslichen Einwänden, die Reform
stoppen.
Aber auch wenn das "GKV-Wettbewerbsstärkungsgesetz" am 1. April in
Kraft tritt - die Debatte um die Gesundheitsreform wird weitergehen.
Weil sie wesentliche, von den Koalitionspartnern selbstgesetzte Ziele
verfehlt: Die Beiträge, mithin die Lohnnebenkosten, werden nicht
sinken, sondern auf ein nie dagewesenes Niveau steigen, mehr
Wettbewerb wird es schon deshalb nicht geben, weil das System viel zu
komplex ist und viele Versicherte schlicht überfordert, und in der
Folge dürften die vielbeschworenen Effizienzreserven ein weiteres Mal
nicht gehoben werden. Und mehr Solidarität im Gesundheitswesen wird
es allenfalls durch die (ein Lichtblick!) Versicherungspflicht geben,
nicht aber durch die Schwächung der Privatkassen bei
Aufrechterhaltung des bestehenden Zwei-Klassen-Systems.
Vermurkst, soviel ist auch klar, wurde die Reform nicht erst
gestern.

Originaltext: Westfalenpost
Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=58966
Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_58966.rss2

Pressekontakt:
Rückfragen bitte an:
Westfalenpost
Redaktion

Telefon: 02331/9174160


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

48516

weitere Artikel:
  • WAZ: Pestizide aus dem Supermarkt: Esst und kauft! - Leitartikel von Jürgen Polzin Essen (ots) - Wir lieben Lebensmittel. Ein schöner Werbeslogan. Und wir? Wir noch mehr. Und deswegen besteht kein Grund, nach den erneuten Pestizid-Funden in Obst und Gemüse in den Kauf- oder Genussstreik zu treten. Wir sollten uns nur ganz feste daran erinnern, . . . dass es Tomaten gibt, die nicht nach Wasser schmecken. Die nicht in Treibhäusern auf Steinwolle mit Nährlösung wachsen, sondern in richtiger Erde. . . . dass es doch irgendwie blöd ist, wenn wir uns schon im März mit Spargel satt essen, der unter Folie gewachsen ist und mehr...

  • WAZ: Weshalb der Rücktritt schwer fällt: Zum Beispiel Stoiber - Leitartikel von Ulrich Reitz Essen (ots) - Edmund Stoiber ist nicht der erste Groß-Politiker, der an der Kunst des eigenen Abgangs scheitert. Vor ihm demonstrierten dies Gerhard Schröder (als er polternd nicht begriff, abgewählt worden zu sein), Helmut Kohl (den Merkel via F.A.Z aus dem CDU-Vorsitz schubsen musste), Helmut Schmidt (der zur eigenen Erhebung der FDP einen Verrat anheften wollte), Willy Brandt (der lange Wehners Eiseskälte nicht verstehen wollte), Kurt Georg Kiesinger (der am Wahlabend 1969 als Sieger selig schlafen ging, um am nächsten Morgen als mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zur Gesundheitsreform Halle (ots) - Das Ausmaß des politischen Versagens wird erkennbar, wenn man die Reform an ihren Zielen misst. "Ein leistungsfähiges, solidarisches und demografiefestes Gesundheitswesen" sollte installiert, ein "fairer Wettbewerb" zwischen privaten und gesetzlichen Krankenkassen geschaffen, die "nachhaltige Finanzierung" des Systems sicher gestellt werden. Eines entsprechenden Ergebnisses rühmt sich die Koalition dann doch nicht. Der größte Erfolg ist jetzt die "Versicherungspflicht für alle" (SPD) und der "Erhalt der Privaten Krankenversicherung" mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Einigung im Gesundheitsstreit: Torso einer Reform Cottbus (ots) - Die Gesundheitsreform sollte zum Meisterstück der Großen Koalition werden. Doch in den Verhandlungen stellte sich schnell heraus, dass sie daran zerbrechen könnte. Zu unversöhnlich die konträren Konzepte von Bürgerversicherung und Kopfpauschale. Zu groß der Widerstand diverser Lobby-Gruppen, die sich nirgendwo so zahlreich tummeln wie in der Gesundheitsindustrie. So ging es am Ende nur noch um politische Gesichtswahrung und darum, einen wie auch immer gearteten Kompromiss über die Ziellinie zu hieven. Das Ergebnis bleibt mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Regierung legt Haushaltsbilanz vor: Peer im Glück Cottbus (ots) - Hans Eichel wird es voller Neid beobachten. Bei ihm uferten die Haushalte aus und Deutschland stand ständig am Pranger des EU-Defizitverfahrens, wie sehr er sich auch mühte. Seinem Nachfolger Peer Steinbrück hingegen fallen die Steuermilliarden nur so in den Schoß und er muss sich dabei nicht einmal als Rotstiftschwinger unbeliebt machen. So ungerecht ist Politik. Glücklicherweise hat Steinbrück nicht versucht, den Erfolg auf sich zu münzen, glücklicherweise ist er Realist geblieben. Wenn überhaupt ein Zusammenhang der mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht