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Roland Berger Marktstudie zur Solarbranche: Wettbewerbsdruck und Preisverfall bedrohen deutsche Photovoltaik-Unternehmen

Geschrieben am 09-06-2010

München (ots) -

-Wettbewerbsdruck für deutsche Solar-Unternehmen wächst - auf das
schwierige Marktumfeld sind nur wenige Firmen vorbereitet
-Die Produktion wird weiter nach Asien verlagert werden
-Nicht jedes deutsche Photovoltaik-Unternehmen wird überleben
-Erfolgsfaktoren sind eine ausreichende Produktionsgröße, um niedrige
Kosten zu erzielen, und ein guter Marktzugang, vor allem im
Projektgeschäft, um ein hohes Volumen absetzen zu können

Trotz des wachsenden Photovoltaik-Marktes wird vor allem die
Konkurrenz aus Asien den Druck auf deutsche Hersteller weiter
erhöhen. Zwar wird das weltweite Wachstum weiter rund 35 Prozent pro
Jahr betragen, allerdings werden ein Überangebot und die zunehmende
Kosteneffizienz auch zu einem Preisverfall von bis zu 15 Prozent pro
Jahr führen. Der immer härter werdende Wettbewerb wird unter anderem
zur Folge haben, dass die Produktion deutscher PV-Unternehmen in
Low-cost-Standorte wie Asien verlagert wird. Das Resultat: Deutsche
Unternehmen mit heimischer Produktion sind durch Billigkonkurrenz aus
Asien, Umsatzrückgänge in den Heimatmärkten und mangelnde Präsenz in
Wachstumsmärkten bedroht. Das ist das Ergebnis einer Marktstudie von
Roland Berger Strategy Consultants mit dem Titel "Licht und Schatten
- Deutsche PV-Unternehmen im globalen Wettbewerb"

"Der Markt für die Photovoltaik-Branche wird immer härter, auch
wenn die bevorstehende Änderung des Erneuerbare-Energien-Gesetzes
aktuell zu einer Sonderkonjunktur führt", sagt Torsten Henzelmann,
Partner bei Roland Berger Strategy Consultants und
Greentech-Spezialist. "Die deutschen PV-Unternehmen haben hohe
technologische Kompetenz, sind aber auf das schwierige Marktumfeld
nicht ausreichend vorbereitet." Henzelmann erwartet, dass "in den
nächsten fünf Jahren nur rund die Hälfte der heute etwa 50 größeren
deutschen Solarunternehmen überleben wird".

Europa bleibt Kernmarkt - höchste Zuwachsraten aber in den USA und
Asien

Mit der Reform des Erneuerbare-Energien-Gesetzes (EEG) - und damit
dem Wegfall von Subventionen - werden in Deutschland ab Mitte 2010
ein Rückgang im Projektgeschäft und ein erhöhter Margendruck
erwartet. Die Produzenten müssen die Effizienz erhöhen, wollen sie
dem Preisdruck standhalten.

Ganz anders die Entwicklung in den USA: Hier treiben die
Versorgungsunternehmen mit Großaufträgen das Wachstum voran - allen
voran Kalifornien. Auch Indien und China unterstützen die
PV-Entwicklung: In Indien stellt der National Solar Plan 19
Milliarden US-Dollar bereit, China fördert 300 Großprojekte.
Insgesamt liegt das weltweite Volumenwachstum weiter bei rund 35
Prozent pro Jahr, die höchsten Zuwächse werden aber nicht mehr in
Europa, sondern in Asien und den USA erzielt.

Preise mittelfristig unter 1 USD pro Watt (peak)

Durch Kapazitätsausbau und Lernkurveneffekte ist von einem
Preisverfall zwischen 10 und 15 Prozent pro Jahr auszugehen.
Mittelfristig sinken die Preise so auf unter einen US-Dollar pro Watt
(peak). Preisdruck entsteht vor allem durch zunehmende
Produktionskapazitäten und die daraus resultierende Unterauslastung.
Denn trotz des Marktwachstums führt der jährliche Kapazitätszuwachs
von drei bis vier Gigawatt dazu, dass die Auslastung in den nächsten
Jahren zwischen 50 und 70 Prozent beträgt. Unterdessen nimmt der
Anteil von kristallinen Modulen aus asiatischer Produktion zu. "Der
Anteil kristalliner Module aus Asien liegt 2010 bei 50 Prozent und
wird weiter steigen", heißt es in der Roland Berger Studie.
Gleichzeitig wird die Dünnschichttechnologie ihren Anteil am Absatz
erhöhen und 2012 bei rund 25 Prozent liegen.

Kleine Produzenten kommen unter Druck

Durch die Expansion der Marktführer geraten vor allem kleine und
mittelständische Unternehmen unter Druck. Bereits im vergangenen Jahr
lag die Produktionskapazität der Top 10 bei 47 Prozent der
Gesamtkapazität, sie wird auf 60 Prozent steigen. Dabei haben die Top
10 bereits 80 Prozent ihrer Kapazität in Asien. Hier liegen die
Produktionskosten bis zu 50 Prozent niedriger, insbesondere durch
indirekte Subventionen und niedrigere Personalkosten. Aus demselben
Grund hat auch die Zulieferindustrie ihren Schwerpunkt in Asien.

Innovation und Flexibilität gefragt

Der Bedarf an innovativen, effizienten Produkten wächst, während
die Produktionskosten weiter abnehmen. In allen gängigen
Zelltechnologien ist in den vergangenen Jahren die Effizienz
gestiegen. Das trug wesentlich zum Sinken der Produktionskosten bei.
Mit zunehmendem Anteil der Systemkosten müssen auch Wechselrichter-
und Gestellhersteller die Effizienz erhöhen. Investitionsbedarf und
schwankende Nachfrage erfordern generell eine Flexibilisierung der
Produktion. Professionelle Auftragsfertiger treten in den
Photovoltaik-Markt ein und erhöhen die Möglichkeiten für einzelne
Unternehmen, ihre Produktion an die Nachfrage anzupassen.

Größe in Produktion und Vertrieb Erfolgsfaktor

Als Resultat der Volumen-, Preis- und Marktanteilsentwicklungen
sinkt der Umsatz für kristalline Module aus europäischer Herstellung
unter das Vorjahresniveau - dramatisch für die heimischen Hersteller.
Gleichzeitig ist in der Produktion wie im Vertrieb ein hohes Volumen
Voraussetzung für langfristigen Erfolg. Da nur wenige deutsche
Unternehmen aus eigener Kraft die erforderliche Größe erreichen
können, sind Partnerschaften hilfreich - sei es durch Fusionen oder
Kooperationen.

Nur Top-Performer bestehen im globalen Marktumfeld

Von den deutschen Solarunternehmen räumen die Roland Berger
Experten den aktuellen Top-Performern die besten Chancen ein, am
Markt zu bestehen. Von 16 Photovoltaik-Unternehmen, die für die
Studie hinsichtlich strategischer Positionierung und Finanzkraft
untersucht wurden, zählen derzeit lediglich zwei zu den
Top-Performern, das heißt es sind finanziell gesunde, strategisch gut
positionierte Unternehmen. Vier Unternehmen sind sogenannte Follower
mit guten Chancen, zur Spitzengruppe aufzuschließen. Die restlichen
Unternehmen sind insgesamt mittelmäßig bis schwach aufgestellt.
Gründe für die nachteilige strategische Positionierung der
Unternehmen liegen vor allem in mangelnder Größe in der Produktion
und fehlendem umfassenden Marktzugang in allen Absatzkanälen,
insbesondere im Projektgeschäft. Die Achillesferse vieler
Photovoltaik-Hersteller sind Produktionskosten und unzureichende
Markenpositionierung. "Nur wenige deutsche Hersteller besitzen eine
für den Kunden wiedererkennbare Marke", sagt Berger-Partner
Henzelmann. Hier fehle es oft an strategischen Initiativen.

Finanziell geschwächt, technologisch noch führend

Die Finanzkraft der deutschen PV-Unternehmen hat unter den zu
niedrigen Margen im vergangen Jahr gelitten. Zwischen 2008 und 2009
haben die Unternehmen durchschnittlich rund acht Prozent ihrer Marge
eingebüßt. Viele Hersteller sind auf externe Finanzierung angewiesen.
Ein wichtiges Thema in der Branche ist der hohe
Refinanzierungsbedarf.

Die Unternehmen weisen allerdings auch Stärken auf. International
sind die meisten in Wachstumsmärkten vertriebsseitig präsent und auch
in der Technologie nehmen sie noch eine Führungsposition ein.
Vergleichsweise gut stehen europäische Anlagenbauer da. Viele sind
immer noch als Weltmarktführer positioniert und daher finanziell gut
aufgestellt. Für sie stellt bedeutet die zunehmende
Produktionsverlagerung nach Asien die größte Herausforderung. "Um gut
für die Zukunft gerüstet zu sein, müssen die Photovoltaik-Unternehmen
erstens ihre Kostenstrukturen anpassen, zweitens eine kritische Größe
in der Produktion erreichen und sich last but not least einen
wettbewerbsfähigen Marktzugang und ausreichend Kapital sichern",
empfiehlt Dr. Guido Hertel, Partner bei Roland Berger Strategy
Consultants und Experte für Photovoltaik.

Die vollständige Studie können Sie kostenfrei bestellen unter:
http://www.rolandberger.com/pressreleases

Roland Berger Strategy Consultants, 1967 gegründet, ist eine der
weltweit führenden Strategieberatungen. Mit 36 Büros in 25 Ländern
ist das Unternehmen erfolgreich auf dem Weltmarkt aktiv. 2.000
Mitarbeiter haben im Jahr 2009 einen Honorarumsatz von mehr als 615
Mio. Euro erwirtschaftet. Die Strategieberatung ist eine unabhängige
Partnerschaft im ausschließlichen Eigentum von rund 180 Partnern.

Originaltext: Roland Berger Strategy Consultants
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/32053
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_32053.rss2

Für weitere Informationen wenden Sie sich bitte an:
Sebastian Deck
Roland Berger Strategy Consultants
Tel.: +49 (0) 89/9230-8190, Fax: +49 (0) 89/9230-8599
E-Mail: sebastian_deck@de.rolandberger.com
www.rolandberger.com


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