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Westdeutsche Zeitung: Angela Merkel = von Martin Vogler

Geschrieben am 15-01-2010

Düsseldorf (ots) - Angela Merkel macht alles richtig. Ihr
zurückhaltender Führungsstil der vergangenen Monate passt exakt zu
einer christlichen Partei. Und ihr Konzept für die Zukunft ist zwar
nicht besonders originell, aber die CDU findet es in ihrer Mehrheit
richtig. So einfach lässt sich das Ergebnis der zweitägigen
Vorstandsklausur auf den Punkt bringen. Doch Betrachter reiben sich
erstaunt die Augen.
War da nicht das große Grummeln in der Union? Begehrten nicht am
vergangenen Wochenende Landesfürsten auf? Gar von Rebellion war zu
hören. Und jetzt ist alles schon wieder vorbei? Was angesichts des
vorhergehenden Donners verblüfft.
Denn eigentlich ist nach den zwei Tagen nicht viel anders geworden.
Wir haben weder die von Kritikern geforderten klaren Machtworte - von
"Basta"-Rufen ganz zu schweigen - der Kanzlerin gehört noch
berauschende Visionen vernommen. Dass Merkel am Einstieg in die
Steuerreform festhalten will, hohes Augenmerk auf Familie und Bildung
legt, überrascht nicht. Und dennoch hat sie es offenbar geschafft,
die CDU wieder geschlossener hinter sich zu sammeln. Woran mag das
liegen?
Ein Grund kann die parteiinterne Erkenntnis sein, dass das
vielgeschmähte Wahlergebnis vom 27. September mit 33,8 Prozent so
schlecht auch wieder nicht ist. Detailbetrachtungen zum Verhalten
besonders interessanter Wählerschichten könnten die Union in dieser
Ansicht bestätigt haben. Vor allem verdeutlichen die Umfragen der
vergangenen Tage, dass wohl tatsächlich viele CDU-Sympathisanten aus
taktischen Gründen der FDP zu ihrem Rekordergebnis verhalfen.
Jetzt setzt Angela Merkel auf die Gegenbewegung: Sie will im
FDP-Lager Stimmen fischen. Verbunden sein soll das mit einem Kurs der
allseitigen Öffnung. Vereinfacht: Sie hofft, dass ihr die
konservativen Stammwähler sicher sind, so dass sie vehement um
Sympathisanten der FDP, der Grünen und bevorzugt auch der SPD werben
will. Beim Kampf um das linke Lager spielen sicherlich die Wünsche
von NRW-Ministerpräsident Rüttgers eine Rolle. Er muss im Mai die
Landtagswahl gewinnen. Das gelingt am besten mit einer breit
aufgestellten Volkspartei. Das hohe Risiko: Wer sich zu weit nach
allen Seiten öffnet, droht Profil zu verlieren.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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