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Berliner Morgenpost: Hoffnung trotz Enttäuschung - Leitartikel

Geschrieben am 19-12-2009

Berlin (ots) - Die Erwartungen an den Klimagipfel in Kopenhagen
waren ohnehin schon gering gewesen. Doch was die Vertreter aus 193
Nationen nun beschlossen haben, bleibt noch weit hinter den geringen
Erwartungen zurück. Selbst Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) macht
aus ihrer Enttäuschung keinen Hehl. Sie nimmt die Warnungen der
Klimaforscher ernst und will die globale Erderwärmung auf zwei Grad
Celsius begrenzen. Das ist ein ehrgeiziges Ziel. Und um dieses Ziel
zu erreichen, müssen nach Berechnungen der Klimaforscher die
weltweiten Emissionen von Treibhausgasen bis 2050 mindestens halbiert
werden. Eine solche drastische Reduktion aber ist nur zu erreichen,
wenn sich wirklich alle Länder am Klimaschutz beteiligen.
Bislang waren die Rollen auf den Klimakonferenzen immer klar
verteilt. Der reiche Norden trägt eine besondere Verantwortung für
den Klimaschutz, weil er seit Beginn der Industrialisierung Kohle, Öl
und Gas verbrennt und damit Kohlendioxid in die Atmosphäre bläst. Der
arme Süden aber muss unter den Folgen eines Klimawandels besonders
leiden und fordert daher finanzielle Hilfen, um sich an die
veränderten Lebensbedingungen anzupassen. Der Klimagipfel in
Kopenhagen aber hat gezeigt, dass dieses einfache Muster nicht mehr
funktioniert. Inzwischen stehen aufstrebende Länder wie China, Indien
und Brasilien an der Schwelle zum Industrieland. China hat seit 1990
seine Emissionen von Kohlendioxid fast verdreifacht und setzt jetzt
mehr frei als die USA.
Da kann die Europäische Union (EU) noch so ehrgeizige
Klimaschutzziele formulieren. Ohne China, Indien und Brasilien ist
globaler Klimaschutz nicht mehr zu machen. Doch gerade die Chinesen
lehnen es vehement ab, sich einem verbindlichen Abkommen zum
Klimaschutz unterzuordnen. Und auch die USA scheuen bislang vor allzu
verbindlichen Zusagen zurück.
Daher waren die Verhandlungen in Kopenhagen so extrem schwierig und
blieb das Abschlusspapier am Ende so vage. Gemessen an dem, was
notwendig wäre, den Klimawandel zu begrenzen, ist das Ergebnis
tatsächlich enttäuschend. Und doch ist die Konferenz ein kleiner
politischer Hoffnungsschimmer. Denn nie zuvor sind so viele Staats-
und Regierungschefs zusammengekommen, um über die Lösung eines
globalen Problems zu beraten. Ohne großen Mitarbeiterstab und
protokollarische Formalien haben sie miteinander gesprochen und sich
zu immer neuen Runden zusammengefunden. Mit ihrer Reise nach
Kopenhagen haben sie signalisiert, dass ihnen Klimaschutz wichtig ist
- wenn auch aus ganz verschiedenen Motiven. So verlangen
Entwicklungsländer vor allem Geld, Industrieländer hoffen durch
Investitionen in klimafreundliche Technologien ihre Wirtschaft
anzukurbeln. Eigentlich sollte es gelingen, die Interessen so
zusammenzubringen, dass jeder profitiert. Denn nur wenn alle Länder
ihre Chance erkennen, wird es gelingen, auf den nächsten
Klimakonferenzen in Bonn und dann in Mexiko-Stadt den Weg für ein
verbindlichen Klimaabkommen tatsächlich frei zu machen.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost
Chef vom Dienst
Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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