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Kopenhagen-Ergebnis ist "Ohrfeige für das Weltklima und die ärmsten Staaten der Erde"

Geschrieben am 19-12-2009

Kopenhagen/ Berlin (ots) - "Die Welt hat auf Kopenhagen geschaut.
Die Welt wurde bitter enttäuscht", sagte der Vorsitzende des Bund für
Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND), Hubert Weiger, zu den
Ergebnissen des Klimagipfels. Es sei eine Bankrotterklärung der
Staats- und Regierungschefs, dass nach jahrelangen Vorverhandlungen
am Ende der Kopenhagen-Konferenz keine ausreichenden Beschlüsse
stünden, die der Dramatik des Klimawandels angemessen seien.

"Das Kopenhagen-Ergebnis ist eine Ohrfeige für das Weltklima und
die ärmsten Staaten der Erde, die unter den Folgen des Klimawandels
am meisten leiden. Die Bemühungen für mehr Klimaschutz wurden um
Jahre zurückgeworfen. Es wird immer unwahrscheinlicher, dass es auch
künftig internationale Verpflichtungen zum Klimaschutz geben wird",
sagte Weiger.

Hauptverantwortlich für das Scheitern des Kopenhagener Gipfels sei
die Weigerung der Industriestaaten, ihre CO2-Minderungsziele und die
Finanzzusagen für Entwicklungsländer aufzustocken und einen konkreten
Zeitplan für Klimaschutzmaßnahmen vorzulegen.

Auch Bundeskanzlerin Angela Merkel sei mitverantwortlich für das
schwache Ergebnis von Kopenhagen. Verbal trete sie zwar für das ferne
Zwei-Grad-Ziel ein, habe aber auf europäischer Ebene nichts
Entscheidendes bewirkt, um es auch zu erreichen. Unter ihrer Ägide
seien die CO2-Minderungsziele für die Autoindustrie und die
Flugzeugbranche aufgeweicht worden. Damit habe man den Entwicklungs-
und Schwellenländern signalisiert, dass sich die reichen Staaten in
Sachen Klimaschutz nur mäßig engagierten. Darunter habe die
Glaubwürdigkeit Deutschlands entscheidend gelitten.

Ein Minderungsziel von 45 Prozent bis 2020 für die
Industriestaaten und ein Beitrag der Europäischen Union für Anpassung
und Klimaschutz in den armen Ländern von jährlich 35 Milliarden Euro
wäre das mindeste gewesen, was die EU hätte anbieten müssen, sagte
Weiger. Die von der EU zugesagten 20 Prozent Reduktion würden auch
real nicht erreicht. Das Geschacher mit Verschmutzungsrechten sowie
die Möglichkeit, sich durch fragwürdige Klimaschutzprojekte in
Entwicklungsländern von Emissionsreduktionen zuhause freizukaufen,
könne sogar dazu führen, dass sich die CO2-Emissionen der
Industriestaaten bis 2020 um bis zu zehn Prozent erhöhten.

Weiger: "Was die Welt braucht, sind schnell Fortschritte bei der
Minderung der Treibhausgase. Jede weitere Verzögerung ist ein
Sargnagel für die Zukunft der Menschheit. Die Industriestaaten müssen
sich endlich bewegen und ihre bisher schwachen Angebote zum
Klimaschutz deutlich aufstocken. Schlupflöcher, die reale
Emissionsminderungen verhindern, sind zu schließen. Dafür hat die
Staatengemeinschaft sechs Monate Zeit, bevor sie zum nächsten
Weltklimagipfel aufbricht."

Die Klimakonferenz habe auch gezeigt, dass die Staats- und
Regierungschefs die tatsächliche Dramatik des Klimawandels nicht
erkannt hätten. Für den BUND ergebe sich daraus die Konsequenz, nicht
zu resignieren, sondern sein Engagement vor Ort zu verstärken.
Deutschland müsse seine Hausaufgaben im Klimaschutz machen, um
international glaubwürdiger zu werden. Auch der weltweite Druck der
Zivilgesellschaft auf ihre Regierungen müsse weiter erhöht werden.

Originaltext: BUND
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/7666
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_7666.rss2

Pressekontakt:
Pressekontakt in Kopenhagen:

Hubert Weiger, BUND-Vorsitzender, erreichbar über
BUND-Pressereferentin Katrin Riegger, Tel. 0049-157-71335796

Antje von Broock, BUND-Klimaexpertin, Tel. 0049-173-6071601 bzw.
0045-61724257

In Berlin: Rüdiger Rosenthal, BUND-Pressesprecher, Tel.
0049-171-8311051, E-Mail: presse@bund.net, www.bund.net


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