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NABU: Fauler Kompromiss beim Kopenhagener Klimapoker

Geschrieben am 19-12-2009

Kopenhagen (ots) - Nach über zwei Jahren internationaler
Verhandlungen hat die Weltklimakonferenz in Kopenhagen nicht mehr als
eine Noterklärung zustande gebracht, die lediglich von 25 der über
100 angereisten Staats- und Regierungschefs unterstützt wird. Der
NABU kritisierte diesen faulen Kompromiss in letzter Sekunde.

"Um ein totales Scheitern des Gipfels abzuwenden, haben die
Staats- und Regierungschefs krampfhaft nach einem Rettungsanker
gesucht. Statt eines völkerrechtlich verbindlichen Weltklimaabkommens
haben wir nur eine weitere und äußerst schwache Absichtserklärung
bekommen", kritisierte NABU-Präsident Olaf Tschimpke. Weder bei den
Verpflichtungen zur Verringerung der schädlichen
Treibhausgas-Emissionen noch bei der Unterstützung der
Entwicklungsländer im Kampf gegen den Klimawandel gebe es
ausreichende Fortschritte, um das 2-Grad-Ziel zu erreichen.

Nach den Erkenntnissen der Klimawissenschaftler wäre eine
verbindliche Senkung des Treibhausgas-Ausstoßes in den
Industriestaaten um 40 Prozent bis 2020 und um 95 Prozent bis 2050
erforderlich. "Da sich wesentliche Verhandlungsparteien wie die USA
und die Europäische Union in Kopenhagen nicht ausreichend bewegt
haben, riskieren wir nun eine dramatische Erderwärmung um mindestens
drei bis vier Grad im globalen Durchschnitt", warnte Tschimpke. Aus
NABU-Sicht hat die Weltgemeinschaft in Kopenhagen eine historisch
einmalige Gelegenheit leichtfertig verspielt, die Existenzgrundlagen
von Millionen Menschen und den Erhalt überlebenswichtiger Ökosysteme
zu sichern.

Die internationale Klimapolitik sei durch die Einzelinteressen der
großen Wirtschaftsmächte untergraben worden. "Wir brauchen eine
Stärkung der UN-Institutionen. Solange jeder Staat sein Veto einlegen
kann, wird kein ernst zu nehmendes Abkommen zustande kommen. Bei
Vertragsbrüchen muss es zudem künftig Strafen geben, damit die
internationalen Umweltkonventionen mehr Durchschlagskraft bekommen",
so Olaf Tschimpke.

Die dänische Verhandlungsführung und das UN-Klimasekretariat waren
mit der Organisation der größten Klimakonferenz aller Zeiten restlos
überfordert."Es ist vollkommen inakzeptabel, dass der Großteil der
Zivilgesellschaft bei Entscheidungen von dieser Tragweite ausgesperrt
wurde", beklagte NABU-Präsident Tschimpke.

Im Internet zu finden unter www.NABU.de/kopenhagen

Originaltext vom NABU

Originaltext: NABU
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6347
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6347.rss2

Pressekontakt:
Carsten Wachholz, NABU-Experte für Energiepolitik und Klimaschutz,
mobil +49 (0) 172-4179727.


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