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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zu Merkel im US-Kongress

Geschrieben am 03-11-2009

Bielefeld (ots) - Unter großem Applaus betrat Bundeskanzlerin
Angela Merkel gestern um 16.43 Uhr den US-Kongress, unter noch
größerem Beifall beendete sie ihre Rede. Keine Frage: Angela Merkel
hat die Gunst der Stunde genutzt. Die Kanzlerin hat eine sehr
persönliche und sehr gute Rede gehalten.
Angela Merkel wusste um die große Ehre, die ihr zuteil wurde, als
deutsche Regierungschefin vor beiden Kammern des Kongresses zu
sprechen. Ihr ist diese Ehre nicht zur Bürde geworden. Im Gegenteil:
Sieben Mal erhoben sich die US-Abgeordneten von ihren Plätzen, um der
Kanzlerin stehend zu applaudieren.
Geschickt verwob die Kanzlerin Vergangenheit und Gegenwart. Mit sehr
privaten Bemerkungen berichtete Merkel aus ihrem Leben in der DDR und
wie sie selbst den Fall der Berliner Mauer erlebt hat. Sie ließ die
Abgeordneten wissen, wie sie mit ihrem Mann 1990 erstmals nach
Kalifornien gereist ist und die Sonne im Pazifik untergehen sah: »Es
war grandios.« Das war das Pathos, das die Amerikaner so lieben, aber
es war eben auch die Authentizität, die nur eine Ostdeutsche in eine
solche Geschichte legen kann.
So erwartbar und echt ihr Dank an die Amerikaner für die große Hilfe
nach dem Zweiten Weltkrieg und auf dem langen Weg zur deutschen
Wiedervereinigung war, so klar waren ihre Worte, als es um die
Herausforderungen des 21. Jahrhunderts ging. Angela Merkel ließ
nichts aus: internationaler Terrorismus, Iran und Israel,
Weltwirtschaftsordnung und Klimaschutz. Merkel blieb stets
diplomatisch, wie es sich für einen Staatsgast gehört. Doch sie
formulierte unmissverständlich, wie es sich die USA von ihrem
wichtigsten europäischen Verbündeten gefallen lassen müssen.
Die Kanzlerin hat keinen Zweifel daran gelassen, wofür ein
Deutschland unter ihrer Führung steht: Bündnistreue in Afghanistan,
keine Atomwaffen in iranischen Händen und Schutz der Integrität
Israels mit dem Ziel einer Zwei-Staaten-Lösung. Sie hat aber auch
gesagt, wo sie einen höheren Einsatz der USA erwartet. So müsse es
den Mitgliedern der G20 gelingen, einen stärkeren Ordnungsrahmen für
die weltweiten Märkte zu schaffen. Ebenso dringlich ist für die
Kanzlerin der Klimaschutz, denn: »Wir haben keine Zeit zu verlieren.«
Angela Merkel hat die Seele der Amerikaner gestreichelt, als sie von
der Kraft der Freiheit und den Möglichkeiten der Globalisierung
sprach. Doch sie hat daraus auch eine Verpflichtung abgeleitet. Auf
Grundlage der gemeinsamen Geschichte und der gemeinsamen Wertebasis
gehe es darum, die Zukunft zu gestalten: »Wir müssen gemeinsam
vorangehen.«
Die Kanzlerin hat den USA dazu gestern die Hand gereicht. Sie hat
Demut und Selbstbewusstsein zugleich bewiesen. Nichts ist mehr von
der Eiszeit der Ära Bush-Schröder. Diese Rede war ein Beweis für das
neue Vertrauensverhältnis beider Länder. Und sie war ein Beweis
dafür, dass Angela Merkel eine exzellente Botschafterin Deutschlands
ist.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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