(Registrieren)

Rheinische Post: Zivildienst am Ende

Geschrieben am 03-11-2009

Düsseldorf (ots) - von Matthias Beermann

Früher galten sie als Drückeberger, heute verklärt man sie gerne
zu Engeln in Weiß. Junge Männer, die zivilen Ersatzdienst leisten
müssen, weil sie den Wehrdienst verweigert haben. Dabei haben sich
allerdings die Verhältnisse total verkehrt. 20 Jahre nach dem Ende
des Kalten Krieges rücken nur noch etwa halb so viele Rekruten in die
Kasernen ein wie "Zivis" in Krankenhäuser, Altenheime, aber auch
Feuerwehrwachen und zahlreiche andere Einrichtungen.
Das System hat sich überlebt, aber es fehlt der Mut, es endlich auf
den Prüfstand zu stellen. Stattdessen höhlt man es nur immer weiter
aus. Der Aufschrei der Wohlfahrtsverbände ist in der Sache richtig.
Trotzdem geht ihr Protest am Kern des Problems vorbei. Die "Zivis"
sollten nur Ergänzung, nicht Stütze des Sozialsystems sein. In
Wahrheit hat man sie aber gerne als billige Voll-Arbeitskräfte
eingesetzt und damit nicht selten ehrenamtliches Engagement abgewürgt
und Sozialberufe verdrängt. Von dieser bequemen Lösung müssen wir uns
verabschieden. Die im Grundgesetz verankerte "Wehr- und
Dienstpflicht" ist eine Kann-Bestimmung, die tief in die persönlichen
Freiheitsrechte junger Männer eingreift. Sie muss politisch begründet
sein. Dafür reichen die Klagen der Wohlfahrtsverbände nicht aus.

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_30621.rss2

Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

234611

weitere Artikel:
  • Südwest Presse: Kommentar zur Merkel-Rede Ulm (ots) - Kommentar zur Merkel-Rede Beim Auftritt von Kanzlerin Angela Merkel vor dem US-Kongress sollte man nicht vergessen, was sich im deutsch-amerikanischen Verhältnis seit 2005 getan hat. Unter Ex-Kanzler Gerhard Schröder waren die Beziehungen auf einen Tiefpunkt gesunken. Die ablehnende Haltung zur US-Irakpolitik und das frostige Verhältnis zwischen Schröder und George W. Bush führten dazu, dass der Kanzler in Washington ignoriert wurde und man stattdessen für Oppositionspolitiker den roten Teppich ausrollte. Eine solche war mehr...

  • WAZ: Land entzieht Skandal-Agentur Millionenvertrag Essen (ots) - Das nordrhein-westfälische Wirtschaftministerium hat nach Vergabe eines Millionenauftrags an eine skandalumwitterte Agentur die Notbremse gezogen. Das berichten die Zeitungen  der WAZ-Gruppe (Mittwochausgaben). Das Unternehmen Berlinpolis sollte im Namen der Landesregierung für drei Jahre als "Clustermanager für Kultur- und Kreativwirtschaft" arbeiten. Wegen verdeckter Meinungsmache war die Agentur vom PR-Rat gerügt worden. Da sich nun eine weitere Rüge durch die Standesvertretung abzeichne, sei der Vertrag "im gegenseitigen mehr...

  • Berliner Morgenpost: Angela Merkels Freiheitsrede - Kommentar Berlin (ots) - Es war die erste Ansprache eines deutschen Regierungschefs an das gesamte US-Parlament überhaupt. Konrad Adenauer war 1957 nacheinander vor dem Senat und dem Repräsentantenhaus aufgetreten; auf einer protokollarisch niedrigeren Stufe. Amerika, sagte er in jenen Jahren vor den CDU-Gremien, liebt uns nicht, das hat Hitler ihnen ausgetrieben. Amerika steht aus rein rationalen Gründen zu uns. Das hat sich geändert. Seit 1989 verkörpert Deutschland den Idealfall erfolgreicher US-Politik - gewaltfreie Einführung der Demokratie, mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Verzichtbarer Zivildienst Sozialverbände schlagen wegen Verkürzung Alarm Cottbus (ots) - Aus den Krankenhäusern, Altenheimen und Pflegeeinrichtungen sind Zivildienstleistende nicht wegzudenken: Sie schieben die Patienten in den Operationssaal, nehmen sich Zeit für Gespräche auf den Stationen und helfen alten Menschen beim Einkaufen. Doch nun will das Kabinett die Zivildienstzeit auf sechs Monate verkürzen. Für das Anlernen der Schulabgänger bleibt kaum Zeit, Aufwand und Nutzen passen nicht mehr zu einander. Da ist es verständlich, dass der Paritätische Wohlfahrtsverband, die katholische Caritas und das Deutsche mehr...

  • Lausitzer Rundschau: Die unbemerkten Bauherren Zur Landwirtschaft auf Lausitzer Kippenflächen Cottbus (ots) - Es ist nicht nur so, dass die "Landwirte auf der Kippe" mit schwierigen Bedingungen zu kämpfen haben. Es lässt sich auch schlecht zeigen, wie groß die Leistung ist, die sie auf diesen vielen hundert Hektar Ackerland vollbringen, wie viele Jahrzehnte es dauert, ehe aus einer zerstörten Bodenstruktur wieder ein funktionierendes System wird, das auch in den kommenden Dekaden Landwirtschaft möglich macht. Während sich die Gewässer im Lausitzer Seenland füllen, Gäste und Einheimische die Strände testen und schwimmende Häuser mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht