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Rheinische Post: Provokateur Sarrazin

Geschrieben am 04-10-2009

Düsseldorf (ots) - von Reinhold Michels

Als der konservative Bürger, Terroristinnen-Strafverteidiger,
Grünen-Mitgründer, Sozialdemokrat, Bundesinnenminister a.D. Otto
Schily vor zehn Jahren sagte, fast alle Asylbewerber seien
Wirtschaftsflüchtlinge und die Grenzen der Belastbarkeit durch
Zuwanderung seien überschritten, schlugen über ihm, so wie jetzt über
dem Provokateur Thilo Sarrazin (SPD), Wonnen der Empörung zusammen.
Ein linker McCarthyismus rief damals gegen Schily und ruft heute
gegen Sarrazin nach der Höchststrafe für politische Unkorrektheit:
Parteiausschluss. So viel zu Teilzeit-Verfassungspatrioten, die
fremde Meinung dulden, solange sie auch ihre ist.
Sarrazin hat in einer international ausgerichteten, keiner Politik
verpflichteten Kulturzeitschrift den Eliten-Mangel in der Hauptstadt,
das Fehlen von genug (Bildungs-)Bürgergesinnung bei gleichzeitig
üppigem Nachwuchs von Sozialjunkies mit und ohne deutschem Pass
beklagt. Zu recht. Sarrazins unverzeihlicher Fehler - vielleicht eine
Temperamentsfrage, womöglich ein Charaktermangel - war es, nicht
energisch zu beklagen, was Berlins Zukunft gefährdet, sondern derart
polemisiert zu haben, dass die Grenze zur Pauschal-Beleidigung von
Zuwanderer-Gruppen überschritten ist. Es irrt der Mensch, solang er
strebt. Ist nicht aber ein bei Vergleichen und Wortwahl unerhört
zuspitzender Zeitgenosse wie Sarrazin die am Ende politisch
fruchtbarere Zumutung in der politischen Debatte, als es die
Problem-Beschweiger vom Dienst sind?

Originaltext: Rheinische Post
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/30621
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304


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