| | | Geschrieben am 07-09-2009 Börsen-Zeitung: Das große Fressen, Kommentar von Walther Becker zur Übernahmeofferte des amerikanischen Lebensmittelkonzerns Kraft Foods für den britischen Süßwarenhersteller Cadbury
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 Frankfurt (ots) - Der "Merger Monday" meldet sich machtvoll
 zurück: Der global zweitgrößte Lebensmittelanbieter Kraft Foods aus
 den USA greift mit einem milliardenschweren Übernahmeversuch Nestlé
 als Nummer 1 an. Das Objekt der Begierde, der britische
 Süßwarenhersteller Cadbury, wehrt sich. Das Management weist das 11,7
 Mrd. Euro schwere Kaufangebot zurück, denn die Offerte sei zu
 niedrig. "Fast Food" werden die Briten nicht.
 
 Die Amerikaner wollen sich aber den Appetit nicht verderben
 lassen. Doch werden sie einen deutlich höheren Aufschlag als 30% auf
 den Tisch legen müssen, um den SnackHersteller schlucken zu können.
 Immerhin bieten die Amerikaner überhaupt eine Prämie - anders der
 Rohstoff-Multi Xstrata, der Anglo American für anfänglich 67 Mrd.
 Dollar völlig ohne Aufschlag andocken will.
 
 Störend aus Sicht der Cadbury-Eigner ist die Struktur: Offeriert
 werden 60% Kraft-Aktien. Dabei ist die Bilanz des US-Multis, der sich
 2007 die Danone-Kekse für 7,8 Mrd. Dollar einverleibt hatte, schon
 arg strapaziert: Der Unternehmenswert von 60 Mrd. Dollar besteht zu
 18 Mrd. Dollar aus Nettoschulden, und das Verhältnis der
 Nettoverbindlichkeiten zum operativen Ergebnis würde mit dem Deal in
 Richtung 5 marschieren.
 
 Darf's ein bisschen mehr sein? Die Reaktion der Investoren zeigt,
 dass sie Nachschlag erwarten: Die Cadbury-Aktie schoss zu
 Wochenbeginn sofort über den lancierten, unverbindlichen
 Angebotspreis. Dies könnte Begehrlichkeiten bei Weltmarktprimus
 Nestlé wecken. Doch ein teurer Bieterkampf ist die Sache der
 Schweizer nie gewesen, und aus ihrer Sicht könnte es sich lohnen,
 abzuwarten und zu schauen, was daraus wird, wenn sich zwei Rivalen
 zerfleischen, und welche Brocken am Ende für sie dabei abfallen. Eine
 um Cadbury erweiterte Kraft Foods käme auf einen Jahresumsatz von 50
 Mrd. Dollar. Den hat Nestlé indessen schon nach sechs Monaten.
 
 Der Fall demonstriert deutlicher als die Hängepartien im
 Rohstoffsektor die Zuversicht von Bankern und Managern angesichts
 dessen, dass die Bewertungen den Boden gefunden haben und sich aus
 schierer Größe eben doch Vorteile ziehen lassen. Der Wahn vergangener
 Tage kehrt zurück. Es ist die Hybris von Managern gewesen, die große
 Übernahmen letztlich scheitern ließ und gewaltige Werte vernichtete.
 Es wäre ein Irrtum zu glauben, dass sich die Krise mit Schokolade
 oder Kaugummis versüßen lässt.
 
 (Börsen-Zeitung, 8.9.2009)
 
 Originaltext:         Börsen-Zeitung
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