Fehlende Kontrolle der Spritverbrauchskennzeichnung von Pkw: DUH legt Beschwerde bei EU-Kommission ein
Geschrieben am 23-08-2009 |   
 
    Berlin (ots) - Umweltorganisation will über  EU-Vertragsverletzungsverfahren Umsetzung gesetzlicher Vorgaben in  Deutschland erzwingen - "Systematische Missachtung der  Energieeffizienz" durch Politik und Industrie - Minister zu  Guttenberg soll ökologische Richtungsänderung im  Wirtschaftsministerium nicht nur ankündigen, sondern durchsetzen
     Berlin, 23. August 2009: Mit einer Beschwerde bei der  EU-Kommission in Brüssel will die Deutsche Umwelthilfe e. V. (DUH)  Bundes- und Landesbehörden zwingen, die seit dem 1. November 2004  geltende Verbrauchskennzeichnung für Neuwagen (Pkw-EnVKV) endlich  flächendeckend durchzusetzen. Ein von der DUH initiiertes Verfahren  aus dem Jahr 2008 war von der EU-Kommission im Frühjahr diesen Jahres eingestellt worden. Zur Begründung hatte sich die EU-Kommission auf  eine Mitteilung der Bundesregierung bezogen, wonach angeblich der  Vollzug der Pkw-EnVKV in Deutschland im Prinzip nicht zu beanstanden  sei. Tatsächlich ist das Gegenteil der Fall. Entsprechende Ergebnisse einer andauernden Marktbeobachtung der DUH sind kürzlich durch einen  Marktcheck der Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) bestätigt  worden. Danach enthalten immer noch mehr als die Hälfte aller  Autohäuser in Deutschland ihren Kunden die ihnen gesetzlich  zugesicherten Informationen über Spritverbrauch und CO2-Ausstoß von  Neuwagen ganz oder teilweise vor.
     "Die Bundesregierung gibt öffentlich den Klimaschutzweltmeister  und verweigert gleichzeitig seit Jahren die korrekte Umsetzung von  Energieeffizienzvorschriften der EU. Damit verzichtet insbesondere  das Bundeswirtschaftsministerium bewusst auf die neben den  Erneuerbaren Energien wichtigste Säule im Klimaschutz", sagte  DUH-Bundesgeschäftsführer Jürgen Resch und erinnerte daran, dass die  Große Koalition es in der auslaufenden Legislaturperiode auch nicht  geschafft habe, die EU-Energieeffizienzrichtlinie in einem nationalen Effizienzgesetz umzusetzen. Die - zwingende - Umsetzungsfrist war  bereits vor mehr als einem Jahr, im Mai 2008, abgelaufen. Auf ein  Mahnschreiben der EU-Kommission hin, hatte die Bundesregierung  beruhigend mitgeteilt, man werde das Gesetz noch vor der Wahl  verabschieden. "Geschehen ist absolut nichts", klagte Resch. Die  Nicht-Durchsetzung der Pkw-Verbrauchskennzeichnung durch Bund und  Länder sei insofern "symptomatisch für die Missachtung der  Energieeffizienz bei Bund und Ländern". Hinhaltenden Widerstand bei  allen Versuchen, Deutschland energieeffizienter zu machen, habe in  der Vergangenheit insbesondere das Bundeswirtschaftsministerium  geleistet. "Minister zu Guttenberg hat in seiner bisherigen Amtszeit  leider außer wohlklingenden Ankündigungen nichts getan, was einen  realen ´grünen Richtungswechsel´ in seinem Hause belegen könnte",  erklärte Resch.
     Cornelia Ziehm, die Leiterin Klimaschutz und Energiewende der DUH, erinnerte daran, dass die "systematischen Umsetzungsdefizite" bei der Spritverbrauchskennzeichnung von der DUH seit Jahren angeprangert  werden, ohne dass Bund und Länder ernsthafte Anstrengungen erkennen  ließen, die Missstände zu beenden. "Wir gehen davon aus, dass der  Langmut der EU-Kommission mit dem Land mit dem größten Automarkt der  Gemeinschaft nunmehr Grenzen hat und jetzt ein  Vertragsverletzungsverfahren in Gang gesetzt wird."
     In der von der DUH Anfang 2008 initiierten ersten Runde der  Auseinandersetzung hatte die Bundesregierung gegenüber der  EU-Kommission argumentiert, Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen  Verstöße gegen die Pkw-EnVKV, das deutsche Wettbewerbsrecht und  schließlich "Selbstverpflichtungen" der Wirtschaft böten ausreichend  Möglichkeiten, gegen die Nichteinhaltung der Kennzeichnungspflichten  in Deutschland vorzugehen. Die EU-Kommission hatte dies akzeptiert,  obwohl es keine Selbstverpflichtungen (und schon gar keine, die  eingehalten wurden) gab, obwohl von der Möglichkeit der  Ordnungswidrigkeitsverfahren behördlicherseits kein Gebrauch gemacht  wurde und obwohl in der Realität kein Autohändler oder Autohersteller nach Wettbewerbsrecht gegen die Konkurrenz vorgegangen ist, weil fast alle selbst zu den "Sündern" gehörten.
     "Die Leidtragenden der Versäumnisse der Bundesregierung sind in  jedem Fall, die Verbraucherinnen und Verbraucher, die in ihrem Recht  eingeschränkt werden, sich vor einem Autokauf über die Betriebskosten angemessen zu informieren", sagte Ziehm weiter. Deutschland, das beim Ausbau der Erneuerbaren Energien weltweit führend sei, sei "wenn es  um Energieeffizienz geht, noch nicht aus dem Dornröschenschlaf  erwacht", erklärte Ziehm. Andernfalls hätte sich die Bundesregierung  den jahrelangen Verzug bei der Umsetzung des Effizienzgesetzes nicht  leisten können. Ebenso wenig "könnten die Behörden achselzuckend  darüber hinwegsehen, dass seit fast fünf Jahren routinemäßig und  geradezu flächendeckend gegen die Spritverbrauchskennzeichnung  verstoßen wird".
     Mehr Informationen:
     Beschwerde der DUH gegen faktische Nichtumsetzung der Richtlinie  1999/94/EG auf Grundlage neuer Erkenntnis über Vollzugsdefizite unter http://www.duh.de/uploads/media/Beschwerde_EU-Kommission-PKW-EnVKV-20 090821.pdf
  Originaltext:         Deutsche Umwelthilfe e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/22521 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_22521.rss2
  Pressekontakt: Jürgen Resch Bundesgeschäftsführer, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin Mobil.: 0171 3649170, Fax: 030 2400 867-19, E-Mail: resch@duh.de
  Dr. Cornelia Ziehm Leiterin Klimaschutz und Energiewende, Deutsche Umwelthilfe e.V.,  Hackescher Markt 4, 10178 Berlin Mobil: 0160 94182496, Tel. 030 2400867-0, Fax 030 2400867-19, E-Mail: ziehm@duh.de
  Dr. Gerd Rosenkranz Leiter Politik & Presse, Hackescher Markt 4, 10178 Berlin Mobil: 01715660577, Tel.: 0302400867-0, Fax: 0302400867-19, E-Mail:  rosenkranz@duh.de
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