(Registrieren)

Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zum Wahlkampf von Angela Merkel

Geschrieben am 14-08-2009

Bielefeld (ots) - Von Barack Obama ist die Einschätzung
überliefert, dass Angela Merkel die Bundestagswahl schon gewonnen
hat. Ob die Kanzlerin das auch glaubt, ist nicht überliefert. Wohl
aber, dass sie an diesem Wochenende in den Wahlkampf startet. Erster
Termin: Samstag, 14.15 Uhr, Familienfest der CDU Saar am Bostalsee.
Letzter Termin: Samstag, 26. September, 12 Uhr, Arena Treptow Berlin.
Dazwischen liegen 57 weitere Auftritte und ein Fernsehduell mit ihrem
SPD-Herausforderer Frank-Walter Steinmeier.
60 Reden in sechs Wochen beweisen: Merkel drückt sich nicht, auch
wenn die Genossen - in einem weiteren Anflug von Verzweiflung - das
Gegenteil behaupten. Sehr wohl teilt die Kanzlerin ihre Kräfte ein.
Ein Grund: Sie kann und will das Regieren nicht einstellen, weil
Verpflichtungen auf der internationalen Bühne warten.
Zudem hat Angela Merkel den 30. August im Blick. Am Tag der
nordrhein-westfälischen Kommunalwahlen werden auch die
Landesparlamente in Sachsen, Thüringen und im Saarland gewählt. Gut
möglich, dass vor allem das Ergebnis im Saarland - Oskar Lafontaine
lässt schön grüßen - dem Bundestagswahlkampf noch eine ganz neue
Wendung gibt.
Angela Merkel drückt sich nicht um den Wahlkampf, aber um einen
konkreten Politikentwurf herum. Von allem ein bisschen, von nichts zu
viel - niemals wusste man weniger, wofür genau die Union steht. Die
CDU-Chefin bleibt im Ungefähren und begegnet so ihrem Trauma aus dem
Jahr 2005. Damals wurde sie sehr konkret, stellte ein radikal
vereinfachtes Steuerkonzept in Aussicht und wollte den Menschen dafür
eine um zwei Prozentpunkte höhere Mehrwertsteuer zumuten. Das
Ergebnis war ein Desaster.
Damit sich das nicht wiederholt, wurde die Wahlkampfstratregie
generalüberholt. Das ist verständlich, aber auch gefährlich. Die
Mehrheit, die Union und FDP seit Wochen in den meisten Umfragen
suggeriert wird, ist alles andere als stabil. Eine Neuauflage der
Großen Koalition mit einer schwächeren SPD aber brächte der Union
nichts, sieht man einmal von ein oder zwei Ministerposten mehr ab.
Für Angela Merkel wäre es gar ein vergifteter Sieg. Die CDU-Chefin
hat viel mehr zu verlieren, als man angesichts ihrer beeindruckenden
Sympathiewerte glauben möchte. Verpasst das bürgerliche Lager am 27.
September den Erfolg, ist Merkel nur noch eine Kanzlerin auf Abruf.
Die Sozialdemokraten können das Dasein als Juniorpartner schon jetzt
kaum mehr aushalten. Wollte die SPD nicht endgültig zwischen der
Merkel-Union und der Linken aufgerieben werden, müsste sie sich zum
Anführer eines rot-rot-grünen Bündnisses aufschwingen. Letzteres
werden Steinmeier und Franz Müntefering nicht mitmachen, aber die SPD
wird es machen - ohne sie.
Angela Merkel mag gut beraten sein, noch nicht alles zu riskieren.
Sie wäre aber schlecht beraten, in den nächsten Wochen gar nichts zu
riskieren. Dafür steht viel mehr auf dem Spiel, als es sich
US-Präsident Obama vorstellt.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

219191

weitere Artikel:
  • Märkische Oderzeitung: Märkische Oderzeitung (Frankfurt/Oder) zu Althaus/Soli-Zuschlag Frankfurt/Oder (ots) - So ist er eben. Wenn es um sein politisches Überleben als Ministerpräsident geht, dann sind Dieter Althaus alle Mittel recht. Noch 2007 hat er die Abschaffung des Solidarzuschlages entschieden abgelehnt und vor einer Neid-Debatte gewarnt. Nun aber folgt auf sein Hü ein Hott. Weil die Fragen über den von ihm verschuldeten tödlichen Skiunfall nicht abreißen, seine CDU in Umfragen verliert und die Wahlkampfthemen Mittelstand, Familie und Bildungspolitik beim Wähler nicht wie erhofft ankommen, deshalb ergreift er die mehr...

  • WAZ: Abgaben sind widersinnig. Kommentar von Dietmar Seher Essen (ots) - Nicht mehr hinnehmbar. So hat der verstorbene Lord Ralf Dahrendorf, der Chef der NRW-Zukunftskommission, die Belastung der Revier-Kommunen durch Zahlungen für den Aufbau Ost genannt. Wir ergänzen: Es ist nicht nur nicht mehr hinnehmbar. Es ist längst widersinnig. Kommunen wie Oberhausen und Gelsenkirchen hängen am Tropf und müssen Kredite aufnehmen, um ihre Ost-Hilfe zu bezahlen. Im Osten dagegen fließt das Geld an Städte wie Dresden, die schuldenfrei sind. Wenn der thüringische Ministerpräsident Dieter Althaus mehr...

  • WAZ: Wenn der Montag naht - Die Ferien gehen, die Arbeit kommt. Leitartikel von Ulrich Reitz Essen (ots) - Nun gehen die Ferien zu Ende und mit ihnen weicht die Ferienstimmung einer vorherbstlichen Ernsthaftigkeit. Das kennen viele Menschen aus ihren Berufen, nicht nur die Lehrer oder die Kinder. Im Herbst wird erledigt, was man im Sommer geplant hat oder eben geplant, wofür in der Mußezeit der Kopf nicht frei war. So ist es auch in der Politik. Bisher lief der Wahlkampf wie in einem schwülen Hohlraum; also mehr oder weniger resonanzfrei nach draußen. Erst von jetzt an fangen die Umfragen an, wirklich zu zählen. Bisher blieben mehr...

  • Rheinische Post: Lehrer im Visier Düsseldorf (ots) - von Detlev Hüwel Im Juni hatte der Bundesgerichtshof die Klage einer Lehrerin verworfen, die sich durch das Internet ("spickmich.de") verunglimpft sah. Die Causa ist allerdings noch nicht beendet, denn nun hat das für das Grundrecht auf Persönlichkeitsschutz zuständige Bundesverfassungsgericht das letzte Wort. Der Vorstoß von NRW-Schulministerin Barbara Sommer, die für eine neuartige schulinterne Bewertung eintritt, weist den Weg in die richtige Richtung. Kritiker mögen einwenden, dass die Ergebnisse eines solchen mehr...

  • Rheinische Post: Blick auf Russland Düsseldorf (ots) - von Martin Kessler Anders als ihr Vorgänger Schröder hat Kanzlerin Angela Merkel kein spannungsfreies Verhältnis zu Russland. Sie schätzt die russische Kultur und Literatur, aber prangert gern die machtpolitischen Übergriffe des Kremls an. Das hat ihr Beifall, aber auch scharfe Kritik der Realpolitiker eingebracht. Die prominentesten wie Schröder und Altkanzler Schmidt warnen davor, Russland zu reizen. In der Wirtschaftskrise scheint die Kanzlerin diesen Rat zu beherzigen. Der mit russischem Geld finanzierte Opel-Interessent mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht