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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT zum Wirtschaftswachstum:

Geschrieben am 13-08-2009

Bielefeld (ots) - Im tiefsten Schwarz hatten Konjunkturexperten
noch zu Jahresbeginn die weltweite Wirtschaftsentwicklung gesehen.
Eine Erholung wurde frühestens für 2010 erwartet. Doch nun ist die
Rezession erst einmal gestoppt.
Die Erfahrung mit Konjunkturprognosen in dieser Krise zeigt, dass man
den Experten nur wenig glauben sollte. Viele der so genannten
Wirtschaftsweisen überboten sich zu Jahresanfang mit
Negativprognosen. Zu oft lagen sie mit ihren Vorhersagen auch völlig
daneben, so dass ein renommierter deutscher Wirtschaftsforscher im
Frühjahr gar empfahl, das Prognostizieren für eine Weile
einzustellen. So skeptisch wie gegenüber den Schwarzmalern sollten
wir auch gegenüber den Jublern sein, die bereits das Ende der Krise
ausgerufen haben.
Gleichwohl sollten wir bei aller Skepsis die positiven Signale nicht
zu klein reden. In den vergangenen Wochen mehrten diese sich. Die
Auftragseingänge der Industrie stiegen um 4,5 Prozent, die deutschen
Exporte legten im Juni um sieben Prozent zu.
Zwei Faktoren haben diese Entwicklung in Deutschland ganz
entscheidend geprägt. Da ist zum einen der Konsum. In der tiefsten
Wirtschaftskrise nach dem Zweiten Weltkrieg hat sich die Kauflaune
der Deutschen kaum verändert, weil die Bürger von der Krise im
eigenen Geldbeutel nur wenig gespürt haben. Sinkende Preise haben
dazu nicht unerheblich beigetragen. Dazu ist die befürchtete große
Entlassungswelle bisher zum Glück ausgeblieben.
Nun ist auch der Welthandel wieder angesprungen. Davon profitiert
eine Exportnation wie Deutschland besonders. Das war im Herbst nach
der Pleite der Lehman-Bank in den USA nicht abzusehen. Danach
verweigerten verunsicherte Banker Unternehmen nötige Kredite. Firmen
scheuten sich neue Aufträge zu vergeben, bereits vereinbarte Aufträge
wurden wieder storniert.
Nun aber kommen in der deutschen Wirtschaft wieder mehr Aufträge
herein, weil sich der Konjunkturhimmel nicht nur in China und in den
USA, sondern auch bei den europäischen Nachbarn wieder aufhellt. Die
milliardenschweren Konjunkturprogramme haben zu dieser Entwicklung
entscheidend beigetragen. Doch es bleiben Fragezeichen. Was passiert,
wenn diese Programme auslaufen? Wird es dann einen sich selbst
tragenden Aufschwung geben? Eine Antwort haben die Ökonomen noch
nicht.
Eine Gefahr kommt sicherlich noch vom Arbeitsmarkt, der der
wirtschaftlichen Entwicklung stets hinterherhinkt. Die Kurzarbeit in
der Industrie hat bisher einen großflächigen Stellenabbau verhindert.
Das könnte spätestens nach der Bundestagswahl anders werden, wenn
sich der Aufschwung nicht verstetigt. Zu einem positiven
Stimmungsbild wird auch die kommende Bundesregierung nicht beitragen
können. Sie wird nach den all den Milliarden-Krisenprogrammen
schlimme Haushaltszahlen präsentieren müssen.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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