ROG-Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel vor Besuch in Sotschi:  Journalistenmorde als Gesprächsthema mit Präsident Medwedjew angemahnt
Geschrieben am 13-08-2009 |   
 
    Berlin (ots) - Reporter ohne Grenzen (ROG) hat sich vor dem am  Freitag geplanten Treffen der Bundeskanzlerin Angela Merkel und dem  russischen Präsidenten Dmitrij Medwedjew in Sotschi mit einem  Schreiben an die deutsche Regierungschefin gewandt. Darin bittet ROG  die Bundeskanzlerin darum, bei ihrer Begegnung mit Präsident  Medwedjew über die schwierige Lage für Journalisten und Medien in der Russischen Föderation zu sprechen. ROG hat den Brief am 11. August an das Bundeskanzleramt geschickt.
     "Als Präsident Medwedjew im vergangenen Jahr sein Amt antrat,  waren die Hoffnungen groß, die neuen Töne aus Moskau könnten eine  positive Entwicklung einleiten", schreibt Gemma Pörzgen,  ROG-Vorstandsmitglied, an die Kanzlerin. "Tatsächlich werten wir die  Einladung des Chefredakteurs der unabhängigen Zeitung 'Nowaja Gaseta' in den Kreml als ebenso ermutigendes Zeichen wie das erste  Exklusiv-Interview Medwedjews für das gleiche Blatt."
     Gleichzeitig sei das Jahr 2009 aber bereits von erschütternden  Morden an den Journalistinnen Anastasija Baburowa und Natalia  Estemirowa geprägt worden. Erst vor wenigen Tagen wurde außerdem in  der russischen Republik Dagestan der Mitarbeiter der Wochenzeitung  "Chakikat", Malik Achmedilow, erschossen aufgefunden.
     ROG befürchtet, dass auch diese Gewalttaten ohne Folgen bleiben  wie frühere Vorfälle. "Wir bitten Sie deshalb darum, in Moskau  gründliche Ermittlungen in allen drei Fällen anzumahnen", schreibt  ROG. "Solche Taten dürfen nicht ungesühnt bleiben, denn  Straflosigkeit trägt nicht nur dazu bei, Täter zu ermutigen, sondern  auch unabhängige Journalisten in Russland zu entmutigen. Sie schürt  ein Klima der Angst."
     Im Fall der ermordeten Reporterin Anna Politkowskaja sieht ROG die Gefahr, dass das zweite Verfahren ohne neue Ermittlungen zu einer  leeren Formalie verkommt. ROG appelliert deshalb an die  Bundeskanzlerin, auch dieses Thema bei Medwedjew anzusprechen.
     "Es scheint uns wichtig, russischen Politikern zu verdeutlichen,  dass der Fall Politkowskaja ebenso wie die jüngsten Journalistenmorde auch in der bundesdeutschen Öffentlichkeit nicht vergessen werden,  sondern als Testfälle für die Glaubwürdigkeit russischer  Rechtsstaatlichkeit gelten", so Pörzgen.
     Angesichts des deutsch-russischen Treffens in Sotschi hat ROG  Merkel auch darum gebeten, bei Medwedjew anzumahmen, dass russische  und ausländische Medienvertreter in der Region Krasnodar vor den  Olympischen Winterspielen 2014 nicht in ihrer Berichterstattung  behindert werden. ROG beobachtet mit Sorge, dass die Obrigkeit in  Sotschi schon jetzt keine öffentliche Debatte über die Vorbereitung  der Spiele zulässt und damit den Spielraum der Medien zusätzlich  einschränkt.
     ROG bittet die Kanzlerin deshalb, Präsident Medwedjew in Sotschi  daran zu erinnern, dass der Geist von Olympia die Verantwortlichen  für die Winterspiele 2014 dazu verpflichten sollte, demokratische  Rechte nicht mit Füßen zu treten.
     Auf der aktuellen Rangliste zur Lage der Pressefreiheit weltweit  steht die Russische Föderation auf Platz 141 von insgesamt 173  Staaten. Seit März 2000, dem Amtsantritt des früheren Präsidenten  Wladimir Putin, sind mindestens 22 Journalisten ermordet worden.  Besonders gefährlich ist die Arbeit von Journalisten und  Menschenrechtlern derzeit in den drei russischen Kaukasusrepubliken  Tschetschenien, Dagestan und Inguschetien.
     Hier lesen Sie den ROG-Brief an Bundeskanzlerin Angela Merkel: www.reporter-ohne-grenzen.de/fileadmin/rte/docs/2009/Brief.pdf
  Originaltext:         Reporter ohne Grenzen e.V. Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/51548 Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_51548.rss2
  Pressekontakt: Reporter ohne Grenzen  Anja Viohl  Pressearbeit presse@reporter-ohne-grenzen.de  www.reporter-ohne-grenzen.de Fon +49/30/615 85 85 Fax +49/30/614 56 49
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