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Südwest Presse: Kommentar zu Afghanistan

Geschrieben am 24-06-2009

Ulm (ots) - Die Vorgänge erinnern an den Pawlowschen Reflex:
Sterben Bundeswehrsoldaten bei Kämpfen in Afghanistan, folgt der
Krieg der Worte in Deutschland. Als wäre es nicht tragisch genug,
dass Menschen starben.
Dass diese Diskussion regelmäßig so vehement aufbrandet, liegt auch
daran, dass die Politik verbal tiefstapelt, wenn es um die
Auslandseinsätze der Bundeswehr geht. Das tut sie auch diesmal
wieder. Die Debatte, ob sich die Soldaten am Hindukusch im Krieg
befinden, mag die Juristen interessieren. Den Angehörigen der Toten
und allen anderen Bundeswehrsoldaten, die immer wieder in
Auslandseinsätze geschickt werden, muss dies wie Verrat vorkommen.
Wenn Soldaten auf Patrouillen mit panzerbrechenden Waffen beschossen
werden, wie die drei jungen Männer, die jetzt in ihrem Fahrzeug
starben, ist das zumindest ein kriegerischer Akt. Wenn das keinen
Einzelfall darstellt, sondern Erkundungsteams regelmäßig in
Schießereien verwickelt werden, wenn die Camps in Kundus und in
Masar-i-Sharif nur noch zu Streifenfahrten verlassen werden dürfen,
ist die Situation mit Frieden nicht mehr zu umschreiben.
Völkerrechtlich fehlt die Kriegserklärung. Aber die Bundeswehr
befindet sich in Afghanistan tatsächlich seit vielen Monaten in einem
kriegsähnlichen Zustand. Wenn Bundesverteidigungsminister Franz Josef
Jung das halbherzig dementiert, betreibt er schädliche Wortklauberei.
Wer so vorgeht, verliert seine Glaubwürdigkeit in der Bevölkerung und
in der Truppe und darf sich nicht wundern, wenn die Debatte über den
Afghanistaneinsatz emotional geführt wird. Er ist selbst die Ursache
dafür.

Originaltext: Südwest Presse
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/59110
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_59110.rss2

Pressekontakt:
Südwest Presse
Lothar Tolks
Telefon: 0731/156218


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