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Westdeutsche Zeitung: Obama = von Peter de Thier

Geschrieben am 17-06-2009

Düsseldorf (ots) - Es ist bemerkenswert, mit welcher Gelassenheit
US-Präsident Barack Obama die Abläufe im Gefolge der iranischen
Präsidentschaftswahlen wahrnimmt. Es sei nicht klug, sich in die
Affären anderer Länder einzumischen, begründet er seine Haltung.
Obama hat offenbar die Sorge, dass jede Stellungnahme aus Washington
falsch ausgelegt werden könnte und weiteres Öl ins Feuer gießen
würde. Nur eines ließ das Weiße Haus bisher unmissverständlich
durchblicken: Unabhängig davon, ob Mahmud Ahmadinedschad oder Hussein
Mussawi am Ende zum Wahlsieger erklärt wird - an der Bereitschaft
Washingtons zu direkten Gesprächen über Irans Nuklearprogramm und die
Zukunft der bilateralen Beziehungen wird sich auch auf absehbare Zeit
nichts ändern.
Hinter der demonstrativ zur Schau getragenen Entspanntheit des
Präsidenten verbirgt sich eine kluge Einsicht: Obwohl man es nicht im
Klartext öffentlich äußern will, hat die US-Regierung zu keinem
Zeitpunkt die Wahlen richtig ernst genommen. Zu Recht waren Obama und
seine Strategen davon ausgegangen, dass ein cleverer und
hochmanipulativer Demagoge wie Ahmadinedschad sich um jeden Preis an
die Macht klammern würde - ob auf dem Wege eines legitimen Siegs oder
durch Wahlbetrug. Auch klärte Obama jene Kritiker, die sich vom
Präsidenten eine härtere Reaktion erhofft hatten, mit einem
nüchternen Hinweis auf: Allen Reformversprechen zum Trotz würde sich
auch unter Mussawi nicht viel ändern. Zumindest nicht, was die
Beziehungen zum Westen sowie die nuklearen Ambitionen des Landes
anbetrifft.
Obama versteht sehr wohl, dass in letzter Instanz nicht der
Präsident, sondern vielmehr Ajatollah Ali Chamenei das Sagen hat. Das
geistliche Oberhaupt des schiitischen Gottesstaates muss den
offiziellen Sieger bestimmen.
Sobald sich im Iran die Wogen geglättet haben und der Name des
Siegers feststeht, wird Obama keine Sekunde zögern. Er wird den
Dialog suchen und das gesamte Themenspektrum aufgreifen, vom
Nuklearprogramm über Irans Förderung des islamischen Radikalismus und
die Folgen für Frieden im Nahen Osten bis hin zu den
Wirtschaftsbeziehungen. Es ist nur eine Frage des Zeitpunkts, und
diesen will Barack Obama selbst bestimmen.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
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Pressekontakt:
Westdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211/ 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


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