(Registrieren)

WAZ: Wahlkampf in NRW - Linke und Grüne haben viele Gemeinsamkeiten - Leitartikel von Peter Szymaniak

Geschrieben am 22-03-2009

Essen (ots) - Die Schwäche der SPD bringt die Grünen in eine
strategische Zwickmühle: Die Öko-Alternativtruppe kommt
realistischerweise nur in einer Dreierkoalition wieder an die Macht -
im Bund wie im Land Nordrhein-Westfalen. Für Rot-Grün alleine wird es
nicht reichen, wenn der SPD keine rasante Erholung gelingt. Doch weil
die SPD in Berlin ein Bündnis mit der Linkspartei strikt ablehnt, ist
der Griff nach der Macht für die Grünen im Bund nur mit der FDP zu
schaffen.

Die Liberalen stehen allerdings für vieles, das der Grünen-Basis
verhasst ist: privat vor Staat, mehr Deregulierung an den
Finanzmärkten, Neubau von Atomkraftwerken, Steuersenkungen für
Reiche, ein ge-gliedertes Schulsystem, Studiengebühren für Studenten.
Mit anderen Worten: Die Grünen könnten nur zum Preis der
Selbstverleugnung mit den Liberalen regieren.

In NRW jedoch gibt es für die Grünen eine andere Option:
Rot-Rot-Grün - ein Linksbündnis. Denn die Landes-SPD schließt aus
machttaktischen Gründen eine Koalition mit den Dunkelroten nicht aus:
Ohne Linkspartei kann man wohl kaum Ministerpräsident Jürgen Rüttgers
(CDU) 2010 aus dem Amt kippen. Vergleicht man die Forderungen der
Linkspartei mit denen der parteiintern ohnehin links verorteten
NRW-Grünen, finden sich reichlich inhaltliche Gemeinsamkeiten:
Festhalten am Atomausstieg, Gesamtschulen für alle, mehr
Sozialleistungen für Arbeitslose, garantierte Mindestlöhne - kurz:
Beide plädieren für einen starken Staat.

Die Bürger in NRW werden im Wahlkampf also eine klare Zuspitzung
mit massiven Attacken gegen das jeweils andere Lager erleben:
bürgerliche Koalition gegen Linksbündnis. Doch nach der Wahl werden
die Karten neu gemischt. Viele Grünen-Funktionäre wollen unbedingt
regieren - und würden sogar, wenn ein Bündnis mit der chaotischen
Linkspartei unmöglich ist, mit Schwarz-Gelb paktieren, um wieder
Gestaltungsmacht zu erringen. Dass man die Basis überzeugen kann,
sind sich die Oberen sicher - nach dem Motto: "Wir Grüne müssen das
Schlimmste verhindern".

Nicht ohne Hintergedanken hatten die Grünen-Führung deshalb die
CDU-Prominente Rita Süssmuth zum Parteitag geladen. Man will den
Parteifreunden zeigen, dass die Schwarzen doch nicht so schlimm sind,
wie viele denken. Umgekehrt lädt Rüttgers gerne Grüne zu
Parteiveranstaltungen der CDU ein. Vorsichtige Enttabuisierungen,
falls es im Mai 2010 nicht für Schwarz-Gelb alleine reicht.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

193193

weitere Artikel:
  • Neue Westfälische: Grüner Konflikt um Ampelkoalition geht weiter Zurückgepfiffen PETER JANSEN, DÜSSELDORF Bielefeld (ots) - Die Welle des Widerstands, des Protests und des Spotts, die der grünen Spitzenkandidatin bei der Bundestagswahl, Renate Künast, von ihren NRW-Parteifreunden entgegenschlug, war verständlich und berechtigt. Mit der Absicht, ihre Partei im Mai auf eine Ampelkoalition mit SPD und FDP festzulegen, haben Künast und der zweite Spitzenkandidat, Jürgen Trittin, gegen zwei fundamentale Prinzipien grünen Selbstverständnisses verstoßen. Sie haben eine wichtige Entscheidung getroffen, ohne die Basis beteiligt oder auch nur gefragt mehr...

  • Neue Westfälische: Regierungskoalition Uneins in der Krise CARSTEN HEIL Bielefeld (ots) - Beschönigen hat keinen Zweck mehr. Der Ton in der Großen Koalition wird rauer, die Umgangsweise unsachlicher und der Rest an Gemeinsamkeiten ist aufgebraucht. Schon der Koalitionsausschuss vom 4. März hat klar gemacht, dass der Wille zur Gemeinsamkeit bei SPD und CDU verloren gegangen oder bewusst ausgeblendet worden ist. Spätestens die Absage der Unionsfraktion an den Erhalt der Jobcenter, die einst vor allem von der CDU gefordert worden waren, macht deutlich: Die wollen nicht mehr. Das ist angesichts der aktuellen mehr...

  • Südwest Presse: Kommentar zu Bonus-Zahlungen Ulm (ots) - Der Unmut über jene da oben, die schamlos viel verdienen, hat in wirtschaftlichen Krisenzeiten viele Gesichter. Jetzt hängt sich die CSU an US-Präsident Barack Obama an, der die Bonuszahlungen an die AIG-Manager per Sondersteuer wieder einkassieren will. Das verspricht zwar politischen Punktgewinn, hat aber kleine Schönheitsfehler: AIG ist in seinen Ausmaßen bislang ziemlich beispiellos; außerdem haben wir bereits die Gehaltsdeckelung bei Unternehmen, die Staatshilfe bekommen. Die rückwirkende Besteuerung der Boni muss ferner mehr...

  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Koalition und Wahlkampf Halle (ots) - Der Wähler, so viel ist gewiss, dürfte schon sehr bald unter Ermüdungserscheinungen leiden. Immerhin ist es bis zur Bundestagswahl noch ein halbes Jahr hin. Auch in der Sache darf man an dem einen oder anderen Winkelzug ja seine Zweifel haben. Etlichen Bürgern zum Beispiel ist durchaus klar, dass es unter Umständen keinen Sinn macht, einen Automobilhersteller zu retten, der angesichts der Überkapazitäten in der Branche vielleicht auch ohne Finanzkrise kaputt gegangen wäre. Ohnehin wirkt der Schlachtenlärm wie sinnlos verpulverte mehr...

  • WAZ: Kämpferische Kanzlerin - Kommentar von Angela Gareis Essen (ots) - Enteignung, Opel, Steueroasen, Mindestlohn für Zeitarbeiter, Jobcenter, Managergehälter, Papstkritik: Bei all diesen Themen verlaufen die Streitlinien unübersichtlich - wahlweise zwischen den Koalitionspartnern oder zwischen CDU und CSU, spalten die CDU und führen zuweilen sogar durch die Kanzlerin selbst hindurch. Gab Angela Merkel bei Anne Will auf alle offenen Fragen eine Antwort? Nein, aber zwei Antworten gab sie schon. Die Große Koalition hält, und Merkels Nerven halten auch. Die Kanzlerin zeigte sich schlagfertig, mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht