Westdeutsche Zeitung: Protektionismuns = von Friedrich Roeingh
Geschrieben am 12-02-2009 |   
 
    Düsseldorf (ots) - Wenn es in dieser Krise einen Hoffnungsschimmer gab, dann war es das Bekenntnis zur internationalen Zusammenarbeit.  Geschockt von der verheerenden Wirkung der Lehman-Pleite schworen  sich alle bedeutenden Industrienationen und Schwellenländer, die  Krise nicht noch durch Alleingänge zu beschleunigen. Doch je mehr  sich der Absturz des globalen Finanzsystems zur Weltwirtschaftskrise  auswächst, umso mehr geraten diese guten Vorsätze in Vergessenheit. Die französische Regierung peppelt ihre angeschlagene Autoindustrie  und fordert, den notwendigen Jobabbau allein in ausländischen Werken vorzunehmen. Die Vereinigten Staaten haben zwar die Worte "buy  american" aus ihrem 800 Milliarden Dollar schweren Konjunkturpaket  gestrichen. Faktisch soll die Staatshilfe aber doch vor allem  amerikanischen Unternehmen zu Gute kommen. Und in schönster  Verlogenheit zeigt der eine auf den anderen, um dann dieselben Sünden zu begehen. Dabei hat der verführerische Wettlauf um die Abschottung nationaler  Märkte gerade begonnen. Wenn der beispiellos rasanten Rezession in  einigen Monaten ein massenhafter Anstieg der Arbeitslosigkeit folgen  wird, schlägt erst die Stunde der Populisten. Kein Regierungschef  wird dann einer wirtschaftsnationalistischen Rhetorik widerstehen,  obwohl er um die Unlogik des Protektionismus' weiß: Der vermeintliche Schutz der heimischen Wirtschaft wird mit einem wesentlich höheren  Preis bezahlt - dem Ausbremsen der weltwirtschaftlichen Erholung. Für diese fatale Wechselwirkung ist unsere vernetzte Ökonomie  wahrscheinlich noch anfälliger als in den 30er Jahren. Jetzt rächt  sich, dass wir selbst im Aufschwung die Globalisierung pauschal  verteufelt haben. Und wir haben den europäischen Binnenmarkt  geschaffen, ohne uns von der Illusion wirtschaftlicher Souveränität  zu verabschieden. Die Erfahrung zeigt, dass Protektionismus zu Beginn einer Krise  bekämpft werden muss. Die Europäische Union hat mit dem gerade  verabredeten Dreifach-Gipfel die letzte Chance, wirtschaftspolitische Vernunft über populistische Reflexe siegen zu lassen. Und sie muss  dafür sorgen, dass das Thema ganz oben auf die Tagesordnung der  nächsten G-20-Runde gesetzt wird.
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