Westdeutsche Zeitung: Wittke = Von Frank Uferkamp
Geschrieben am 11-02-2009 |   
 
    Düsseldorf (ots) - Schnell, schneller, Wittke - das war bislang  innerhalb der NRW-CDU die Maßeinheit für eine politische Karriere.  Auf allen Posten war Wittke immer einer der Jüngsten, rastlos raste  er von einem Job zum anderen - Stadtrat, Junge Union, Landtag,  Oberbürgermeister in Gelsenkirchen, Minister, CDU-Bezirkschef. Nun  hat er sich selbst ausgebremst - mit 42 Jahren ist Wittke Opfer  seines eigenen Tempos geworden. Seine Karriere hat einen kräftigen  Knick bekommen. Die Abwahl durch die Bürger in Gelsenkirchen mag ihn 2004  hart  getroffen haben. Dass ihm Ministerpräsident Jürgen Rüttgers die Gunst entzogen hat, ist für ihn eine Katastrophe. Die vier Sätze, die ihm  gestern aus der Staatskanzlei hinterhergerufen wurden, lassen nur  einen Schluss zu: Wittke ist bei Rüttgers in Ungnade gefallen. Nun gibt es also den ersten Rücktritt in der dreijährigen Amtszeit  von Schwarz-Gelb in Nordrhein-Westfalen. Es hat keine der  Unglücksministerinnen getroffen: Die Justizchefin Roswitha  Müller-Piepenkötter durfte trotz des Foltermords in Siegburg im Amt  bleiben, die vielen Pannen von Schulministerin Barbara Sommer blieben ohne Konsequenzen. Rein fachlich betrachtet hätten beide lange vor  Wittke gehen müssen. Aber die beiden Quereinsteigerinnen in die  Politik haben den grundlegenden Fehler vermieden, der ausgerechnet  Jung-Profi Wittke unterlaufen ist: Sie haben rechtzeitig dem Chef  Rüttgers alles gebeichtet und haben sich seiner Rückendeckung  versichert. Wittke aber hat gedacht, er käme irgendwie durch, hat sich in  nassforscher Manier noch für eine Anti-Raser-Kampagne einspannen  lassen, als sein Führerschein längst in Meschede auf der Polizeiwache lag. Die Fahrerlaubnis hat er nach acht Wochen ab heute wieder.  Gerade rechtzeitig, denn die Regierungslimousine samt Fahrer steht  ihm ab sofort nicht mehr zur Verfügung. Für Wittke ist die Affäre ein herber Rückschlag, vielleicht sogar ein entscheidender. Die Frage ist, ob er seine Parteiämter behalten kann. Für Rüttgers kommt die Angelegenheit zur absoluten Unzeit. In der  kommenden Woche gibt es in Münster das Urteil zum Kommunalwahltermin  - nach Lage der Dinge verliert dort die Landesregierung. Der Start  ins Superwahljahr ist gründlich misslungen.
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