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Rheinische Post: Glos, der schwarze Beck

Geschrieben am 08-02-2009

Düsseldorf (ots) - von Sven Gösmann

Man konnte dem einst stolzen bayerischen Mannsbild Michel Glos
beim Verfall zusehen. Die jugendlich gefärbten Haare wurden
schlohweiß, die Augen müde vom Vorübergehn der Stäbe des
Wirtschaftsministeriums. Eigentlich hatte Glos schon beim Antritt mit
dem ungeliebten Ministerposten abgeschlossen. Wund gerieben an der
eigenen Ahnungslosigkeit, zermürbt vom Mobbing der Parteifreunde
flehte er nun: "Ich bin ein Minister - holt mich hier raus!" Glos
erinnert an SPD-Chef Beck, einen anderen biederen Handwerker des
Politikgeschäfts, den die Zeitläufte zu weit nach oben spülten.
Der von Glos' ungeahnter Dynamik in eigener Sache überrumpelte
CSU-Chef Seehofer und die Kanzlerin sollten ihm den Vorruhestand
gewähren, bevor die Posse länger dauert. Dass sich die Union mit der
Neubesetzung des Wirtschaftsministeriums in der Krise und nur Monate
vor der Bundestagswahl schwer tut, ist verständlich. Es lenkt aber
auch den Blick auf die große Lücke in den Reihen der CDU/CSU, die
sich beim wirtschaftlichen Sachverstand auftut. Der politische
Wettbewerb lebt von Persönlichkeiten, die glaubhaft Programme
verkörpern. In der Finanzkrise beherrscht SPD-Finanzminister
Steinbrück nahezu allein die Rampe. Die Union hat derweil für das
Wirtschaftsministerium die Wahl zwischen Lückenbüßern und
Außenseitern.

Originaltext: Rheinische Post
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304


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