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Rheinische Post: Kein Canossa-Gang

Geschrieben am 08-02-2009

Düsseldorf (ots) - von Lothar Schröder

Merkels Anruf in Rom ist kein Canossa-Gang. Vieles an diesem
Sinnbild ist schief. Weder die Macht der Politikerin noch der
Einfluss des Papstes waren in diesem viertägigen Disput um den
Holocaust-Leugner Williamson je bedroht. Für beide war es ernst, aber
nie existentiell. Und so machte sich Angela Merkel auch nicht zu Fuß
und im Büßergewand über die verschneiten Alpen nach Italien zum Papst
auf - wie 1077 König Heinrich IV. Sie wählte eine Nummer und
verständigte sich auf diplomatisch kürzestem Dienstweg mit dem
Pontifex. Ein solches Gespräch freilich hätte auch ihr erster Schritt
zur Intervention und nicht erst der letzte Schritt eines
Krisenmanagements sein können.
Was aber die fernmündliche Kommunikation mit der Mühsal von Canossa
verbindet, ist dies: Auch diesmal geht es um eine Erschütterung der
Welt, um eine Zäsur - in der gegenseitigen Beteuerung nämlich, am
Gedächtnis der Shoa nie zu rütteln. Weil in Auschwitz mit dem
jüdischen Volk auch das Christentum ausgerottet wurde. Und weil wir
nach Auschwitz überhaupt nur beten können, weil in Auschwitz gebetet
wurde. Das Christentum des 20. und 21. Jahrhunderts lebt in der
Erkenntnis, dass Jesus Jude war.

Originaltext: Rheinische Post
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Pressekontakt:
Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2304


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