Lausitzer Rundschau: Langer Bremsweg   Bund und Länder wollen Schulden begrenzen
Geschrieben am 06-02-2009 |   
 
    Cottbus (ots) - Die deutsche Finanzlage ist niederschmetternd: Vor 50.Jahren lag der Schuldenstand von Bund, Länder und Gemeinden noch  bei umgerechnet 28.Milliarden Euro. Heute sind daraus bereits über  1500.Milliarden Euro geworden. Dass es so nicht weitergehen kann,  haben Politiker aller Couleur immer wieder feierlich versprochen -  und dann doch weiter munter Steuergeld ausgegeben. Umso erstaunlicher mutet es an, dass Bund und Länder nun ausgerechnet in der schlimmsten wirtschaftlichen Krise seit Bestehen der Bundesrepublik eine  fundamentale Wende planen. Das ist mutig, sagen die einen. Völlig  absurd, kontern die anderen. Die Wahrheit ist schlichter: Union und  SPD suchen mit ihrer verabredeten Schuldenbremse einem weit  verbreiteten Unbehagen in der Bevölkerung zu begegnen. Um die  Rezession zu zügeln und das Bankenwesen zu stabilisieren, wirft der  Staat derart mit Milliarden um sich, dass es vielen Leuten regelrecht schwindlig wird. Ein Staatsbankrott galt bislang als völlig abwegig.  Aber mittlerweile werden ja auch Banken verstaatlicht. Wer mag da  noch an alte Gewissheiten glauben? Vor diesem Hintergrund hat die Föderalismuskommission von Bund und  Ländern einen kräftigen Bedeutungsschub erfahren. Was dort jetzt in  einer Grundsatzverabredung auf dem Tisch liegt, ist sicher nicht  euphorisierend. Aber ein Fortschritt gegenüber den bisherigen  Verfahren zur Schuldenbegrenzung ist das Vorhaben zweifellos. Zumal  es Bund und Länder gleichermaßen einbindet. Wäre die anfängliche  Minimal-Lösung wahr geworden, wonach nur der Bund mit gutem Beispiel  vorangeht, hätten sich die Länder praktisch sogar noch mehr  verschulden können. Dabei ist es am Ende vollkommen egal, welche  öffentliche Hand die Kredite aufgenommen hat. Spätere Generationen  müssen für sie allesamt geradestehen. Zu Recht haben die reicheren  Bundesländer darauf gepocht, nur Geld locker zu machen, wenn sich die ärmeren zu strengster Haushaltsdisziplin verpflichten. Gelingt das  nicht, können die Beihilfen auch gestrichen werden. Das berühmte Fass ohne Boden hätte damit ausgedient. Die großen Verlierer sind  allerdings jene Länder, die es aus eigener Kraft geschafft haben,  ihre Etats zu sanieren. Dazu gehören Brandenburg und  Mecklenburg-Vorpommern. Kein Wunder, dass die Schuldenbremse dort auf Zurückhaltung stößt. Schließlich muss man sie nun mitfinanzieren. Natürlich, auch das beste Regelwerk hilft nicht, wenn der feste Wille fehlt, es in der Praxis durchzusetzen. Und bei den noch  auszuarbeitenden Paragraphen steckt der Teufel ohnehin im Detail. Ein Scheitern kann sich die Föderalismuskommission allerdings nicht mehr  leisten. Dazu ist man schon zu weit über den eigenen Schatten  gesprungen. Die Schuldenbremse wird kommen, auch wenn der Bremsweg  unbefriedigend lang ist.
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