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WAZ: Merkels Kulturkampf - Kommentar von Ulrich Reitz

Geschrieben am 03-02-2009

Essen (ots) - Der letzte Kulturkampf zwischen Kirche und Staat ist
120 Jahre alt; aber den Papst offen zu kritisieren, hat nicht einmal
Bismarck fertiggebracht. Insofern ist der Angriff der deutschen
Kanzlerin auf den deutschen Papst eine historische Einmaligkeit.

Auch eine Ungeheuerlichkeit? Immerhin unterstellt Merkel dem
deutschen Papst, deutschen innen- wie außenpolitischen Interessen zu
schaden. Die Pflege des Verhältnisses zwischen Christen und Juden
sowie zwischen Deutschland und Israel zählt in der Tat zu den
vornehmsten deutschen Staatsaufgaben. Nur diese Dimension
rechtfertigt überhaupt Merkels Angriff.

So inakzeptabel Benedikts Pius-Entscheidung ist: Die Kanzlerin
geht hohes Risiko. Dass eine geschiedene Protestantin aus dem früher
kommunistischen, offiziell mithin gottlosen Ostdeutschland den
irdischen Stellvertreter Gottes ins Visier nimmt, ist pikant. Zudem
wird Merkels Verzicht auf jede mildernde Diplomatie auf Christen
nicht versöhnend, sondern spaltend wirken. War das staatsmännisch
klug?

Merkel eröffnet einen Kulturkampf. Ende offen.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_55903.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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