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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema Deutschland-Frankreich

Geschrieben am 22-01-2009

Bielefeld (ots) - Die vor 46 Jahren im Elysee-Palast besiegelte
deutsch-französische Freundschaft hat Erstaunliche vollbracht.
Zugleich sind die Möglichkeiten des damals sensationellen Vertrages
noch längst nicht ausgeschöpft.
Er war und ist die Quelle von Jugendaustausch, Kommissionen,
Ministergremien und regelmäßigen gemeinsamen Kabinettsrunden. Der
Freundschaftsvertrag wurde zum Vorbild der deutsch-polnischen
Freundschaft.
General Charles de Gaulle sah noch weiter. Der Visionär erwog mit
Konrad Adenauer sogar die Idee einer Konföderation von Deutschland
und Frankreich.
Aber die Kräfte des Alten aus Rhöndorf reichten nicht mehr. Er trat
noch im Herbst des Jahres 1963 zurück. Nachfolger Ludwig Erhard
konnte mit dem Angebot des Generals, auch die Verfügungsgewalt über
die Force de Frappe zu teilen, mithin Deutschland gekoppelt an
Frankreich sozusagen in die Tafelrunde der Atommächte aufzunehmen,
nichts anfangen.
Erst Giscard d'Estaing und Helmut Schmidt nutzten die
wirtschaftspolitischen Komponenten des Vertrags und schufen die
Währungsschlange, den Vorläufer des Euro. Helmut Kohl und Francois
Mitterrand belebten den Vertrag, indem sie die sicherheitspolitischen
Komponenten ausbauten und noch einmal in Verdun Hand in Hand
grenzübergreifend historische Emotionen bewegten.
Die Wiedervereinigung wurde zunächst zu einer ernsthaften
Zerreißprobe. Mitterrand versuchte die Einheit sogar zu verhindern.
Aber die Freundschaft war den Völkern schon so zu einer
Selbstverständlichkeit geworden, dass das Msstrauen fremd anmutete.
Sämtliche Umfragen in Frankreich ergaben ein deutliches »Oui« für die
Wiedervereinigung der Deutschen. Kohl verstand seinen Freund
Mitterrand.
»Es kann kein anderes Europa geben, als das Europa der Staaten«,
hatte Gründevater de Gaulle im Mai 1962 auf einer Pressekonferenz
vorgegeben. Die Staaten seien die »einzigen gültigen, legitimen und
fähigen Elemente, auf denen man Europa bauen kann.«
Das wurde damals als Absage an eine enge Vereinigung verstanden. Zum
Europa der Vaterländer kam dennoch nicht.
Aber Europa ist auch heute einem Staatenbund näher als einem
Bundesstaat - wie auch immer die Macht innerhalb der Staaten verteilt
ist und was immer aus dem Lissabon-Vertrag werden mag.
Auch in der aktuellen Krise zeigt wieder Frankreich mehr Führung als
Deutschland. Den Befund bestätigt, dass der geopolitische Faktor
Demographie in Frankreich viel erfolgreicher gemanagt wird - schon
seit Jahren werden mehr Franzosen geboren als Deutsche.
Die Tatsache, dass der deutsch-französische Motor in Europa mehr
stottert als schiebt und zieht, hat vor allem zu tun mit der
politischen Qualität des Führungspersonals an der Spitze des
Kernbündnisses. Davon aber ist bei den diversen Treffen nicht die
Rede. Man ist schließlich unter Freunden, auch wenn man sich nicht
immer versteht.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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