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Berliner Morgenpost: Ein Fortschritt für die Schulen und die Kinder

Geschrieben am 15-01-2009

Berlin (ots) - Endlich einmal eine gute bildungspolitische
Nachricht aus Berlin. Die Initiative Pro Reli hat schon eine Woche
vor Ablauf der Frist offenbar genügend Unterschriften für einen
Volksentscheid über die Einführung des konfessionellen
Religionsunterrichts als gleichberechtigtes Wahlpflichtfach neben
Ethik gesammelt. Es sieht so aus, als könnten die Berliner nun für
eine echte Verbesserung des Schulunterrichts in der Hauptstadt
stimmen. Womöglich am Termin der Europawahl, was für rege Beteiligung
sorgen würde - und Berlins Regierendem Klaus Wowereit (SPD) einen
empfindlichen Dämpfer bescheren könnte. Denn es geht nicht um
irgendwelche Glaubenskriege, sondern darum, dass unsere Kinder
künftig mehr lernen und freier denken können.
Das wird ihnen erleichtert, wenn die Beschäftigung und
Auseinandersetzung mit der Religion als einem wesentlichen
Bestandteil unserer Kultur und unseres Denkens nicht mehr an die
Ränder des Schulunterrichts abgeschoben wird, sondern in dessen Mitte
stattfindet. Es würde dann leichter, die Religion genauer
kennenzulernen, sich vom Glauben bereichern und erfüllen zu lassen
oder ihn kompetent zu kritisieren. Zudem könnte der islamische
Religionsunterricht aus unkontrollierten Nischen herausgeholt, von
Radikalisierungstendenzen befreit und als selbstverständlicher Teil
unserer multikulturellen Stadt integriert werden. Und die
Wahlfreiheit bliebe voll erhalten, weil sich die Schüler ja auch für
das Wahlpflichtfach Ethik entscheiden könnten.
Es ist zu hoffen, dass nun vor dem vermutlichen Volksentscheid in
diesem Sinne argumentiert wird. Zum einen, um in der verbleibenden
Frist weitere Unterschriften zu sammeln, damit deutlich wird, dass es
hier um eine Position der bürgerlichen Mehrheit geht. Eine sachliche
Argumentation ist zum andern erforderlich, um klar zu machen, was
ansteht: eine Verbesserung im Bildungssystem, das Ersetzen einer
nicht so guten Lösung durch eine bessere. Die bisherige Regelung -
Ethik als Pflichtfach, Religion als zusätzliche AG - ist ja nicht des
Teufels, sondern war vor zwei Jahren erst einmal ein Fortschritt,
weil bis dahin wegen der besonderen Berliner Situation gar kein
vernünftiges Angebot bestand. Aber Ethik als alleiniges Pflichtfach
hat Schwächen, die nun behoben werden können.
Wird die Sache so betrachtet, sollte auch der rot-rote Senat in der
Lage sein, sich den Argumenten von Pro Reli zu öffnen. Es muss also
Schluss sein mit der Verzögerungstaktik und den vielen Nickligkeiten,
durch die Linkspartei und SPD das Volksbegehren auszubremsen
versuchten. Vielmehr hat der Senat alles dafür zu tun, dass beim
Volksentscheid das möglich wird, was die Initiative für die Schule
fordert: Freiheit der Wahl in aller Besonnenheit. Wozu ebenfalls
gehört, dass alle Unterstützer des Volksbegehrens in jener ruhigen,
nicht kulturkämpferischen Weise argumentieren, durch die sich die
Unterstützung der Kirchen für Pro Reli auszeichnete. Wodurch übrigens
die Kirchen bewiesen haben, welch wohltuende Rolle sie in dieser
Stadt spielen.

Originaltext: Berliner Morgenpost
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/53614
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_53614.rss2

Pressekontakt:
Berliner Morgenpost

Telefon: 030/2591-73650
bmcvd@axelspringer.de


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