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Westfalen-Blatt: Das Westfalen-Blatt (Bielefeld) kommentiert:

Geschrieben am 15-01-2009

Bielefeld (ots) - Völlig durchgeknallt: Am Tag 20 ihrer Offensive
gegen die Hamas im Gazastreifen haben die israelischen Streitkräfte
Maß und Ziel total verloren. Sie beschießen ein UN-Depot mit 700
Schutz suchenden Zivilisten, treffen ein Krankenhaus mit
Phosphorbomben und lassen das Pressezentrum von Gaza-Stadt nicht
länger unberührt.
Die Panzer rücken in die mit verängstigten Menschen überfüllte Stadt
vor. Gut möglich, dass sie in der kommenden Nacht schon das
Kommandozentrum der Hamas unter den Kellern des Schifa-Hospitals
unweit der Küste in die Zange nehmen. Dort wird der seit Tagen nicht
mehr gesehene Hamas-Chef Ismail Hanija vermutet. Der Bunker ist zu
knacken, die Baupläne liegen in Tel Aviv, die Israelis haben ihn
während der Besatzungsjahre selbst gebaut.
Seit Tagen sei jede Nacht noch schlimmer verlaufen als die
vorherige, berichten die Menschen. Die stärkste, aber nicht
unschlagbare Armee des Nahen Ostens dreht voll auf. Unverkennbar wird
der Druck extrem erhöht. Es gilt, Fakten zu schaffen, bevor die
Waffen ruhen.
Die Diplomaten in Kairo halten ein baldiges Ende des Kriegszugs für
möglich. Nur der Hamas fehlt noch ein Konzept, das es ihr erlaubt,
das Gesicht zu wahren. Die Bombenbastler, Hasspropheten und
Verfechter der Hinrichtung am Kreuz haben verloren, sie wissen es nur
noch nicht.
Nichts wäre schlimmer für sie, als wenn Hanija wie zuletzt Saddam
Hussein vor den Kameras der Welt aus seinem Versteck gezerrt würde.
Israel könnte ein Interesse daran haben, den allerletzten Schritt
nicht zu tun. Darauf setzen die Friedensvermittler. So wie Jassir
Arafat nie getötet wurde, könnte man den militärisch wie politisch
geschwächten Hamas-Führer ebenfalls schonen. Lebend und gedemütigt
ist er vermutlich wichtiger als tot und gefeiert.
Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier, der innerhalb weniger
Tage zum zweiten Mal am Brennpunkt des Geschehens ist, redet nicht
nur vor den Konferenzräumen einer »humanitären Waffenruhe« das Wort.
Seine Vorschläge zum Grenzmanagement zwischen Gaza und Ägypten haben
offenbar Eindruck gemacht.
Wenn Israel jetzt das Feuer einstellt, hätten die Hamas-Führer
Gelegenheit die sicheren Bunker zu verlassen und sich selbst ein Bild
der ungeheuren Schäden zu machen. Das überzeugt mehr als alles
andere.
Die Hamas-Exilregierung im sicheren Syrien will davon immer noch
nichts wissen und vertritt, zumindest nach außen, weiter die harte
Linie. Deren Endziel bleibt, unisono mit den Geldgebern in Teheran,
die totale Vernichtung des Staates Israel.
Hamas hofft, eine Feuerpause von lediglich einem Jahr aushandeln zu
können. Wahrscheinlicher ist, dass Israels Forderungen durchdringen:
Unbefristete Waffenruhe, Zerstörung aller Tunnel und strengste
Vorkehrungen gegen die Wiederbewaffnung der Hamas auch auf längere
Sicht.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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