(Registrieren)

LVZ: zu Rezession/Wirtschaftsprognosen Kollektives Schwarzmalen der Konjunktur-Gurus

Geschrieben am 22-12-2008

Leipzig (ots) - Von André Böhmer
Das Weihnachtsgeschäft brummt bis zum letzten Tag, in Sachsen und
Thüringen melden Weihnachtsmärkte steigende Besucherzahlen. Gut
gelaunte Verbraucher freuen sich auf das Fest des Jahres, bescheren
dem Handel überdurchschnittliche Umsätze und zeigen sich
unbeeindruckt von täglichen Hiobsbotschaften über den weltweiten
Konjunktureinbruch.
Auf der nach unten offenen Negativ-Skala hat das Institut für
Weltwirtschaft jetzt eine neue Duftmarke gesetzt. Die Experten
erwarten eine Schrumpfung der Wirtschaft um 2,7 Prozent. Mehr
Pessimismus geht eigentlich nicht mehr. Die Kieler Forscher stehen
damit ganz vorn in der Reihe der Kassandra-Rufer. Dabei ist bislang
nur eines wirklich sicher:Patient Deutschland wird eine
Konjunkturgrippe heimsuchen. Doch noch immer weiß niemand, wie
gefährlich sie tatsächlich werden wird. Vergleichbare Phasen hat es
in der Weltwirtschaft noch nie gegeben. Da wirkt es ziemlich skurril,
dass sich über die Folgen schon alle einig sind - vom renommierten
Wirtschaftsforscher bis zum politischen Hinterbänkler. Die
Prophezeiungen sind düster: Der Patient wird auf der Intensivstation
landen und - falls überhaupt - nur per milliardenschwerer
Konjunkturspritze überleben.
Wenn der Anlass nicht so ernst wäre, könnte man über die kollektive
Schwarzmalerei der Konjunktur-Gurus fast ein wenig amüsiert sein.
Zumal die größten Pessimisten unter den Experten vor sechs Monaten
noch die größten Optimisten waren. Sie hatten die wirtschaftliche
Zukunft des Landes in den schillerndsten Farben ausgemalt. Das
Haltbarkeitsdatum ihrer Prognosen wurde dann allerdings durch den
Kollaps der Banken und der Autokrise so schnell ad absurdum geführt,
dass sich jetzt nicht wenige fragen, inwiefern den Instituten
überhaupt noch über den Weg getraut werden kann.
Die trotzige Reaktion der Verbraucher auf die Kassandra-Rufer beweist
dann auch, dass nicht alle so pessimistisch auf 2009 sehen wollen,
wie ihnen öffentlich empfohlen wird. Sicher, daraus lässt sich noch
lange keine sorgenfreie Zukunft ableiten. Ein bisschen Gelassenheit
und Optimismus können aber in diesen aufgeregten Zeiten nicht
schaden. Das gilt auch für Politiker. Es wirkt peinlich, wenn sich im
Chor der Alleswisser nun auch noch der hessische SPD-Spitzenkandidat
Thorsten Schäfer-Gümbel (TSG) zu Wort meldet. Er fordert die
Zwangsanleihe für Reiche. Chancenlos gegen seinen CDU-Konkurrenten
Koch, will TSG wenigstens seine Vorgängerin Ypsilanti links
überholen. Da nutzt einer die aktuelle Verunsicherung plump für seine
landespolitischen Ziele. Die Ablehnung in Berlin ist konsequent, aber
sie fällt noch viel zu freundlich aus.

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/6351
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_6351.rss2

Pressekontakt:
Leipziger Volkszeitung
Redaktion

Telefon: 0341/218 11558


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

178271

weitere Artikel:
  • Mitteldeutsche Zeitung: zu Debatte um Rot-Rot Halle (ots) - Zwar kann man davon ausgehen, dass der Sauerländer nicht seiner Überzeugung, sondern den Verhältnissen gehorcht. In Hessen arbeitete Andrea Ypsilanti an der Tolerierung. In Berlin herrscht Rot-Rot. In Thüringen ist dies nicht ausgeschlossen. Im Saarland auch nicht. Nicht Müntefering führt die SPD. Die SPD führt ihn - so wie sie Kurt Beck führte. Damit geben die Sozialdemokraten die Mitte preis und verwässern ihr Profil. Schließlich wird die Aussage, im Bund werde man nie und nimmer mit der Linkspartei paktieren, vollends mehr...

  • Westfalenpost: Ein perfider Vorstoß Hagen (ots) - Gottesdienst nur für Mitglieder Von Andreas Thiemann Die kurzen Phasen, in denen der hektische Herzschlag der Politik ein wenig zu Ruhe kommt, sind Sternstunden für jene, die sich mit krausem Gedankengut wenigstens für einen Augenblick ins Rampenlicht des Interesses drängen wollen. Das mag wohl auch der Beweggrund des CDU-Politikers Thomas Volk gewesen sein, als er jetzt mit populistischer Scheinheiligkeit forderte, die Christmetten wegen drohender Überfüllung nur für Kirchensteuerzahler zu öffnen. Volk beweist mit seinem mehr...

  • Rheinische Post: Gute Geldanlage heißt viel Arbeit Düsseldorf (ots) - Von Silke Fredrich Mit dem Vorstoß, Finanzberater per Gesetz zur seriösen Beratung zu zwingen, geht Verbraucherministerin Ilse Aigner den richtigen Weg. Denn für vermeintlich schlechte oder gar betrügerische Berater ist Deutschland im Vergleich zu anderen EU-Ländern wie Frankreich ein Paradies. In einer rechtlichen Grauzone können selbst ernannte Anlage-Experten Kunden immer noch alle möglichen Anlageformen aufschwatzen und für den Vertragsabschluss kräftig kassieren. Wenn Verjährungsfristen angehoben und Haftungsregeln mehr...

  • Rheinische Post: Zwangs-Vorstellung Düsseldorf (ots) - Von Martin Kessler Die Idee einer Zwangsanleihe für Reiche zur Ankurbelung der Wirtschaft sollte möglichst schnell in der Asservaten-Kammer untauglicher Konjunktur-Instrumente verschwinden. Immerhin darf sie für sich in Anspruch nehmen, der bislang unsinnigste Vorschlag im kunterbunten Allerlei der Vorstöße für mehr Wirtschaftswachstum zu sein. Eine Zwangsanleihe wäre für den Staat so etwas wie ein Offenbarungseid, dass er als Kreditnehmer kein Vertrauen mehr genießt. Wenn der hessische SPD-Spitzenkandidat Schäfer-Gümbel mehr...

  • Rheinische Post: Häftlinge wohin? Düsseldorf (ots) - Von Godehard Uhlemann Die Bundesregierung prüft, ob nach der Auflösung des US-Gefangenenlagers Guantanamo auf Kuba Häftlinge in Deutschland aufgenommen werden sollen. Wie immer man die Frage auch beantworten mag: Die Sicherheitserwägungen haben absoluten Vorrang. Sie sind nicht verhandelbar. Potenzielle Gefährder haben in Deutschland nichts zu suchen. Niemand kann uns zwingen, ihnen den roten Teppich auszurollen. Die Bundeskanzlerin hat seit ihrem Amtsantritt gefordert, Guantanamo zu schließen. Daraus lässt sich mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht