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WAZ: Zum Gipfel heute im Kanzleramt - Adam Opel, Angela Merkel und das Geld. Leitartikel von Ulrich Reitz

Geschrieben am 16-11-2008

Essen (ots) - Die Opelaner, Management und Betriebsrat in schöner
Eintracht, rufen die Bundesregierung um Hilfe. Und sie haben Recht:
Es kann nicht sein, dass ein hoch profitables Auto-Werk in
Deutschland gegen die Wand fährt, weil das Management des
Mutterkonzerns von GM versagt hat.

Angela Merkel, Roland Koch und Jürgen Rüttgers sind als
Krisenmanager unterwegs. Und sie haben Recht. Aus demselben Grund.
Nur müssen sie höllisch aufpassen: Eigentlich verbietet europäisches
Recht Beihilfen für notleidende Branchen. Und dann muss alles getan
werden, damit nicht deutsches Steuergeld in kaum noch
sanierungsfähige US-Betriebe fließt. Einfach wird beides nicht
werden.

Es gehört zu den Paradoxien der Wirtschaftsgeschichte, dass
ausgerechnet in diesen Zeiten der immer enger werdenden
wirtschaftlichen Verflechtung weltweit plötzlich quasi die
Re-Nationalisierung eines Unternehmens wie der goldene Weg erscheint.
Opel Europa steht gut da, eine Trennung von den Amerikanern würde
auch die Werke in Rüsselsheim, Bochum und Eisenach samt deren
Zulieferer sichern. Darüber zu verhandeln, wird nicht nur Aufgabe des
Managements sein, auch hier können Merkel und Co. aktiv werden.
Allerdings mit halbwegs Aussicht auf Erfolg erst dann, wenn Ende
Januar Barack Obama mit seiner neuen Mannschaft das Weiße Haus
übernimmt.

Ins Grübeln gerät man wegen des Zusammenhangs zwischen der
Banken- und der Autokrise. Opel bekommt keine Kredite mehr. Weshalb:
Weil Banken und Versicherer nicht mehr dafür gerade stehen. Bange
Frage also: Funktioniert der mit unendlich viel Geld aufgespannte
Sicherungsschirm über den Kreditgebern nicht? Und falls ja: Was muss
geschehen, um an dieser, der vielleicht empfindlichsten Stelle,
nachzubessern? Müssen wir am Ende doch den Weg der USA gehen, die die
Banken verpflichteten, Staatsgarantien auch anzunehmen?

Denn schließlich: Das Schlimmste, was nun passieren kann, ist ein
Kollaps der so genannten Real-Wirtschaft. Der steht zu befürchten,
wenn die Unternehmen keine Kredite mehr bekommen. Das wiederum hängt
davon ab, dass sich die Banken endlich wieder untereinander trauen.
Davon sind wir allerdings noch ein Stück weit entfernt. Die Staats-
und Regierungschefs von 20 Ländern haben begonnen, Spielregeln für
solide Finanzmärkte der Zukunft zu schaffen. Das macht Mut. Aber es
ist erst ein Anfang. Bis zur Lösung ist es noch ein weiter Weg.

Originaltext: Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/55903
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Pressekontakt:
Westdeutsche Allgemeine Zeitung
Zentralredaktion
Telefon: 0201 / 804-2727
zentralredaktion@waz.de


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