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Lausitzer Rundschau: Die CSU nach ihrem Sonderparteitag in München: Andere Zeiten

Geschrieben am 26-10-2008

Cottbus (ots) - Kann Horst Seehofer die CSU retten? Denn darum
geht es bei einer Partei, die schnell an die Grenze der Berechtigung
ihrer eigenständigen Existenz kommt, wenn sie keine absolute Mehrheit
mehr hat. Kann er sie wieder auf ein Ergebnis von 50 Prozent plus X
führen? Die Voraussetzungen sind nicht schlecht - einerseits.
Seehofer ist ein echter Bazi, humorvoll, ein wenig durchtrieben und
souverän. So einen mögen die Bayern.
Allerdings stellt sich die Frage, wie viel von der einstigen CSU es,
abgesehen von Seehofer, noch gibt. Hier beginnt das Andererseits. Die
Ära Beckstein und Huber zeigte jedenfalls, wie schnell auch die CSU
in ihre Einzelteile zerfallen kann. Zuletzt präsentierte sie sich nur
noch als Ansammlung konkurrierender Landsmannschaften. Die
ungewöhnlichen Geschehnisse beim CSU-Parteitag - die Buh-Rufe gegen
Edmund Stoiber, die Stimmen gegen Peter Ramsauer - zeigten, wie viel
Verunsicherung sich inzwischen angesammelt hat. Ohne Erfolg ist eben
auch die CSU nur ein ganz normaler parteipolitischer Hühnerhaufen.
Dass sich dieser Erfolg wegen einer Person an der Spitze so schnell
wieder einstellt, ist eher fraglich. Denn es gibt strukturelle
Veränderungen, die auch Seehofer auf Dauer nicht wird überdecken
können. Die jahrzehntelange totale Vorherrschaft der CSU entsprach
dem besonderen Charakter des Freistaates. Aber die Zeiten haben sich
geändert, und das zieht politische Anpassungsprozesse nach sich.
Zuwanderer durchmischen die Bevölkerung und bringen andere
Einstellungen mit. Die ökonomische Basis ist vielfältiger als früher,
die Menschen sind mobiler. Die Grenzen sind offen. Bayern ist,
relativ gesehen, unbedeutender geworden. Und mit ihm die CSU.
Mit Glück und Geschick kann Horst Seehofer den Prozess der
Normalisierung der politischen Verhältnisse vielleicht noch einmal
bremsen. Auf Dauer aufhalten wird er ihn nicht. Für Bayern ist das
nicht schlimm und für den Rest der Republik auch nicht. In
schwierigen Zeiten wie diesen ist es eher problematisch, wenn sich
ein Bundesland so sehr heraushebt und abkoppelt, wie Bayern es unter
Stoiber tat. Es wurde bundesweit ja auch eher mit Genugtuung
registriert, dass ausgerechnet der Freistaat sich mit seiner
Landesbank als erster unter den Schutzschirm des Bundes stellen
musste.
Zieht den Bayern die Lederhosen aus, singen sie in den Stadien. Das
ist nicht mehr notwendig.

Originaltext: Lausitzer Rundschau
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/47069
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Pressekontakt:
Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de


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