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Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Thema "Deutschlands Eliten"

Geschrieben am 26-10-2008

Bielefeld (ots) - Was verbindet die Fußballprofis Kevin Kuranyi
und Torsten Frings mit dem Deutsche-Bank-Chef Josef Ackermann? Alle
drei sind in ihrem Beruf hoch qualifiziert. Sie werden exorbitant
bezahlt und genießen eine herausragende Stellung in unserer
Gesellschaft. Sie sind Vorbilder - so oder so.
Was konnte die Gesellschaft zuletzt von Kuranyi, Frings, Ackermann
und anderen Wirtschaftseliten dieses Landes lernen?
Egoismus: Das eigene Interesse geht vor. Wenn der persönliche Nutzen
nicht sicher oder zu gering scheint, lohnt sich der Einsatz nicht.
Davonzulaufen war für Kevin Kuranyi bequemer, als zu kämpfen. Eine
Pleite könnte für manchen Bankvorstand lukrativer sein als ein auf
500 000 Euro gedeckeltes Gehalt.
Arroganz und mangelnde Fähigkeit zur Selbstkritik: Das
Leistungsprinzip gilt nur so lange, wie es mir nützt. Zeigt es mir
Grenzen auf, betrachte ich das als Herabsetzung meiner Person. Das
hat ein Torsten Frings nicht nötig.
Für eigene Fehler mache ich andere verantwortlich. So haben die
Bankkunden versagt, die die risikoreichen Produkte gekauft haben. Sie
sind zu gierig gewesen und an ihrem Dilemma selbst schuld, meint
Hilmar Kopper, der Ex-Chef der Deutschen Bank.
Verantwortungslosigkeit und mangelnde Reue: Es ist unprofessionell
und altmodisch, sich für Fehler zu entschuldigen. Vergeblich wartet
man auf die Anzeigenkampagne in allen deutschen Tageszeitungen und
TV-Sendern, in der die Banken ihr Versagen eingestehen, Regierung und
Steuerzahlern für die Hilfe im Rekordtempo danken und
Wiedergutmachung versprechen. Stattdessen wird das Desaster
schöngeredet: Commerzbank-Chef Martin Blessing nannte die Leistungen
seiner Branche »suboptimal«.
Hochmut und Eitelkeit: Triumphierend verkündet Josef Ackermann, dass
er sich schämen würde, staatliche Hilfe in Anspruch zu nehmen. Daraus
lässt sich schließen, dass die Deutsche Bank besser gearbeitet hat
als viele ihrer Konkurrenten - das verdient Anerkennung. Vielleicht
hat sie sich aber auch einfach nur früh genug von den faulen Papieren
getrennt. In jedem Fall steckt in Ackermanns Aussage Spott für die
Wettbewerber. Gut möglich, dass eine oder mehrere Banken zögern, die
Hilfen anzunehmen, um nicht am Branchenpranger zu stehen.
14 Millionen Euro hat der Deutsche-Bank-Chef allein 2007 verdient.
Eine Summe, die auch mehrere Otto-Normalverbraucher im ganzen
Erwerbsleben nicht zusammenbekommen. Kann die Arbeit eines Einzelnen
so viel wert sein? Kaum. Wenn doch, dann nur wegen herausragender
Leistungen, von denen die Allgemeinheit in reichem Maße profitiert.
Während Hartz-IV-Detektive im Einsatz sind, damit Arbeitslose sich
keine Leistungen ermogeln, lassen Teile der Eliten jeglichen Anstand
vermissen und kommen ihrer Verantwortung nicht nach. Sie sind elitär
im Nehmen, nicht aber im Geben. Die Gefahren, die der Gesellschaft
aus solch einem unmoralischen Verhalten erwachsen, stehen denen der
Bankenkrise in nichts nach.

Originaltext: Westfalen-Blatt
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/66306
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_66306.rss2

Pressekontakt:
Westfalen-Blatt
Nachrichtenleiter
Andreas Kolesch
Telefon: 0521 - 585261


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