 Weser-Kurier: Sozialministerin Ross-Luttmann hält Maßregelvollzug in Niedersachsen trotz Fluchtversuchs eines psychisch Kranken für sicher
Geschrieben am 31-08-2008 |
Bremen (ots) - Bremen/Hannover. Trotz der Flucht eines Gefangenen
aus dem psychiatrischen Landeskrankenhaus Moringen während eines
Ausflugs hält Niedersachsens Sozialministerin Mechthild Ross-Luttmann
(CDU) den Maßregelvollzug für sicher. "Ein gewisses Restrisiko
bleibt immer vorhanden", sagte Ross-Luttmann dem Bremer "Weser
Kurier" (Montag-Ausgabe). "Aber in Niedersachsen wird durch das
strenge Verfahren der Gewährung von Vollzugslockerung dieses Risiko
relativ gering gehalten."
So entscheide über Ausgänge und Ausflüge die Lockerungskonferenz,
an der alle an der Behandlung des Patienten beteiligten Mitarbeiter
teilnehmen würden. Vor der erstmaligen Gewährung von Lockerungen
würde zusätzlich ein externes Gutachterteam aus drei Psychiatern und
Psychologen zu Rate gezogen; außerdem müsse die Staatsanwaltschaft
zustimmen. "Dies ist unseres Erachtens ein relativ sicheres Verfahren
und in Deutschland einmalig", meinte die Ministerin.
Ross-Luttmann verwies auf die geringe Zahl der Missbrauchsfälle.
So seien in Moringen, wo 45 Prozent der niedersächsischen
Maßregelvollzugspatienten untergebracht sind, im Jahr 2007 circa
17.920 und in diesem Jahr bisher 14.007 begleitete und unbegleitete
Lockerungsmaßnahmen durchgeführt worden. "Dabei kam es im letzten
Jahr zu insgesamt sieben und in diesem Jahr zu bisher vier
Entweichungen", berichtete Ross-Luttmann. Dies entspreche einer
Missbrauchsrate von etwa 0,05 Prozent. Auch niedersachsenweit liege
die Quote deutlich unter einem Prozent. "Leider kann aber auch nach
bestem Gewissen und Begutachtung menschliches Fehlverhalten nicht
100-prozentig ausgeschlossen werden."
Vor einer Woche war ein als gefährlich geltender 39-jähriger
Insasse des LKH Moringen während eines Ausflugs zur Edertalsperre
seinen Aufsehern entwischt. Wenige Stunden später wurde der Mann, der
seit 2001 wegen Körperverletzung einsitzt, allerdings völlig
betrunken wieder aufgegriffen.
Originaltext: Weser-Kurier
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