BPI: Strukturreform im Gesundheitswesen als Chance nutzen / Wegener: "Hochwertige Versorgung durch mehr Wettbewerb um Qualität"
Geschrieben am 31-05-2006 |   
 
    Berlin (ots) - Eine "sofortige Schubumkehr und einen nachhaltigen Richtungswechsel der Krankenversicherung in Deutschland", forderte heute in Berlin die Hauptversammlung des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI). Die Delegierten des BPI, dem 280 pharmazeutische Unternehmen angehören, sprachen sich für eine "echte und nachhaltige Struktur- und Finanzreform des Gesundheitswesens, die den gesellschaftlichen Entwicklungen und Herausforderungen gerecht wird" aus. Es gelte Innovationen in der Medizin zu fördern und somit die medizinische Versorgung weiter zu verbessern, statt weiter mit "teilweise irrationalen Kostendämpfungsmaßnahmen" das bestehende Gesundheitssystem mühsam zu erhalten. 
     Wie vor dem Arzneispargesetz (AVWG), versuche die Politik im Vorfeld der geplanten Gesundheitsreform nun erneut, ohne fundierte Analyse der realen Datenlage, populistisch Stimmung für weitere Einsparungen in der Arzneimittelversorgung zu machen, so Dr. Bernd Wegener, Vorsitzender des Bundesverbandes der Pharmazeutischen Industrie. Die aktuellen Arzneimittelausgaben seien begründet in der Abbildung der Versorgungsrealität, der Schließung von Versorgungslücken, durch Patentabläufe und damit vermehrte Verschreibung von Generika, durch AVWG-Vorzieheffekte und einen Innovationsanteil. Außerdem streue das Verordnungsgeschehen bei Arzneimitteln in Deutschland recht stark. Beispielsweise lag nach Angaben von Insight Health der Durchschnittswert pro Verordnung in Westfalen-Lippe bei 36,67 Euro. In Berlin hingegen liegt der Durchschnittswert bei 47,35 Euro.
     "In der gesundheitspolitischen Diskussion wird allzu gern der Beitrag der Pharmaindustrie zur Dämpfung der Arzneimittelausgaben vergessen. In 2004 waren dies 1,8 Milliarden Euro sowie 560 Millionen Euro in 2005 mit denen die pharmazeutischen Hersteller das Gesundheitswesen subventionierten. Im 1. Halbjahr 2006 liegt der Zwangsrabatt bereits bei 147 Millionen Euro und damit über dem Vorjahreszeitraum", erklärte Wegener. Mit den AVWG-Rabattänderungen blieben nur noch 10 Prozent des Umsatzes im GKV-Arzneimittelmarkt ohne Rabattbelastung. Wegener: "Die Zitrone ist längst ausgepresst."
     Außerdem dürfe die geplante Gesundheitsreform nicht ausschließlich unter Kostengesichtspunkten diskutiert werden. Die Gesundheitswirtschaft in Deutschland sichere 4 Millionen Arbeitsplätze bei einem Umsatz von rund 250 Milliarden Euro. Sie sei damit die volkswirtschaftlich stärkste Branche. Eine Gesundheitsstrukturreform dürfe die Potentiale eines so leistungsstarken und arbeitsplatzintensiven Marktes nicht behindern. Aktuelle Studien des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) und des Fraunhofer Instituts belegen die erhebliche Wertschöpfungstiefe gerade der pharmazeutischen Industrie. Derzeit sichern 117.000 Arbeitsplätze überwiegend in mittelständischen Pharmaunternehmen weitere 125.000 Arbeitsplätze bei Zulieferern und Dienstleistern.
     Als "verhängnisvoll" bezeichnete der Verbandsvorsitzende eine Stagnation in der Gesundheitspolitik, sollten Union und SPD keine gemeinsame Lösung für die strukturellen Probleme der GKV finden. "Wir brauchen mehr Wettbewerb im Gesundheitswesen. Mittelständische Unternehmen und international agierende Multikonzerne sollen dabei auf gleicher Augenhöhe konkurrieren können und gleiche Marktchancen haben."
     Kernpunkte einer Neuorientierung im Gesundheitswesen seien nach Vorstellung des Pharmaverbandes eine obligatorische Grundsicherung mit optionaler Tarifwahl, Abkopplung der Beiträge zur Krankenversicherung vom Lohn und eine stärkere Individualisierung medikamentöser Behandlung. Der Versicherte soll seine persönliche Entscheidung darüber treffen können, welche Versorgungsabsicherung seinen individuellen Bedürfnissen entspricht. 
     Wegener: "Arzneimittel leisten einen zentralen Beitrag zur Behandlungs- und Kosteneffizienz im deutschen Gesundheitswesen. Der rechtzeitige Einsatz medikamentöser Therapien kann Krankheiten verhindern, heilen oder deren Progression aufhalten. Der volkswirtschaftliche Nutzen von Arzneimitteln wird in der politischen Diskussion massiv unterbewertet." 
     Der Bundesverband der Pharmazeutischen Industrie e. V. (BPI) vertritt mit seiner 50jährigen Erfahrung auf dem Gebiet der Arzneimittelentwicklung, -zulassung und -vermarktung das breite Spektrum der pharmazeutischen Industrie auf nationaler und internationaler Ebene. Über 280 Unternehmen mit etwa 73.000 Mitarbeitern haben sich im BPI zusammengeschlossen. Dazu gehören klassische Pharma-Unternehmen, Pharma-Dienstleister, Unternehmen aus dem Bereich der Biotechnologie, der pflanzlichen Arzneimittel und der Homöopathie/Anthroposophie.
  Originaltext:         BPI Bundesverb.d.Pharmazeut.Industrie Digitale Pressemappe: http://presseportal.de/story.htx?firmaid=21085 Pressemappe via RSS : feed://presseportal.de/rss/pm_21085.rss2
 
  Pressekontakt:
  Wolfgang Straßmeir Tel. 030/27909131 wstrassmeir@bpi.de
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