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LVZ: Leipziger Volkszeitung

Geschrieben am 17-07-2008

Leipzig (ots) - Von Heidi EnssVerkrampfte LageVieles wird anders
im Gesundheitswesen. Das muss ja an sich nicht schlecht sein. Aber
wie wird es? Das ist die spannende Frage. Es wird offener und besser,
sagen die einen. Was mit der Gesundheitsreform auf uns zukommt, wird
schlechter und teurer, sagen wiederum andere. Aber eigentlich ist man
das Hin und Her schon gewohnt. Der Streit um die Gesundheitsreform
und ihr Herzstück, den für 2009 geplanten Gesundheitsfonds, schwelt
immerhin nicht erst seit gestern. Er ähnelt inzwischen der
menschlichen Muskulatur - mal angespannt, mal wieder entspannt.
Allerdings: Je näher der Gesundheitsfonds rückt, desto verkrampfter
die Muskulatur, vor allem, wenn es ums Geld geht. So hat Bayern zwar
durchgesetzt, dass das Land bei der Mittelverteilung nicht zu viel
zahlen muss. Sorgen um neue unkalkulierbare Risiken gibt es nach
kurzfristiger Lockerheit jedoch weiter. Und die Sachsen, die sich
ebenso wie die Thüringer keine einseitigen Belastungen aufhalsen
lassen wollen, drohen vorsichtshalber mit einer Klage vor dem
Bundesverfassungsgericht.
Ungeachtet dessen dreht sich in Berlin das Reformkarussell weiter.
Gestern gründete sich der Gemeinsame Bundesausschuss, das oberste
Beschlussgremium der Selbstverwaltung von Krankenkassen, Ärzten und
Kliniken in der Hauptstadt neu. Er ist jetzt schlanker und hat
weniger Einzelgremien. Auch das geht auf die Gesundheitsreform 2007
zurück. Inhaltlich sollen die Entscheidungen über die Bezahlung von
Arzneien und Therapien für die Millionen gesetzlich Versicherten
transparenter werden. Die bislang nicht öffentlichen Sitzungen sind
deshalb künftig in der Regel öffentlich. Auch mehr Qualität soll es
geben. Aber welchen Einfluss haben die Patientenvertreter darauf, was
die Krankenkassen bezahlen und wie die Qualität der
Gesundheitsversorgung gesichert wird? Sie nehmen zwar an den
Sitzungen teil, dürfen mitreden, haben aber kein Stimmrecht. Wer
jedoch für die Versicherten transparenter werden will, muss den
Vertretern der Patienten mehr Rechte einräumen. Dies auch aus dem
Grunde, weil angesichts des Spardrucks bei vielen Bürgern die
Befürchtung wächst, dass es Einschnitte bei Therapien in der
gesetzlichen Krankenversicherung geben könnte.
Vor allem aber erregt der geplante Gesundheitsfonds weiter die
Gemüter. Eine gute gesundheitliche Versorgung hat ihren Preis, das
weiß und akzeptiert wohl ein jeder. Die spannende Frage aber, die
jetzt Länder wie Bürger umtreibt, ist, wie hoch der künftig sein wird
und ob die zentrale Geldsammelstelle das Ganze noch unnötig teurer
macht.
An den preissteigernden Fakten ändert sich jedenfalls so schnell
nichts: Immer mehr Ältere mit schweren Leiden belasten die Kassen.
Bei Jüngeren dagegen treten zunehmend Alterskrankheiten auf. Dort
liegen die Grenzen sowohl für den medizinischen wie auch den
pharmazeutischen Fortschritt. Preisgünstigere Medikamente sind da nur
ein Trostpflaster.
@h.enss @lvz.de

Originaltext: Leipziger Volkszeitung
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Leipziger Volkszeitung
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Telefon: 0341/218 11558


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