(Registrieren)

Westdeutsche Zeitung: Ärzte fordern Debatte über Einschränkung der Leistungen - Das Ende der Märchenstunde = Von Wibke Busch

Geschrieben am 19-05-2008

Düsseldorf (ots) - Nun ist offen ausgesprochen, was bisher nur
hinter vorgehaltener Hand von Ärzten zu hören war: Der Kostendruck im
Gesundheitswesen hat zu einer Rationierung der medizinischen
Versorgung von Kassenpatienten geführt. Dass der Präsident der
Bundesärztekammer die Bombe vor dem heute beginnenden Deutschen
Ärztetag in Ulm platzen lässt, zeigt, dass es ihm insbesondere um das
Wohl seiner Klientel geht. Sie sieht sich zunehmend als Buhmann des
Gesundheitswesens und fordert, dass die Politik die Verantwortung für
die Einschränkungen übernimmt.

Hoppes Forderung nach einer öffentlichen Debatte, was angesichts
eines steigenden Versorgungsbedarfs überhaupt noch finanzierbar ist,
ist dennoch richtig und auch im Interesse der Patienten. Denn nur,
wenn die Politik ihre Märchenstunde beendet und die Rationierung
nicht mehr leugnet, kann sie den Mangel gestalten. Nur wenn sie klar
und für alle transparent festlegt, was in Zukunft prioritär
finanziert wird, und diese Entscheidung nicht mehr den einzelnen
Ärzten überlässt, können Fehlentwicklungen korrigiert werden. Ziel
muss eine für alle Patienten gleich gute Versorgung sein, die das
Notwendige im Blick hat - und nicht das Machbare.

Gefordert sind hier auch die Ärzte. Unnötige und kostenintensive
Doppeluntersuchungen, um beispielsweise die Anschaffung teurer Geräte
zu refinanzieren, müssen der Vergangenheit angehören. Hier gibt es
ein immenses Einsparpotenzial, das zunächst ausgeschöpft werden muss,
bevor wieder die Patienten über Zusatzzahlungen geschröpft werden.
Diese werden sich ihrerseits darauf einstellen müssen, dass weitere
Leistungen aus dem Katalog der Kassen gestrichen werden.

Bleibt die Frage, wo denn nun gespart werden soll. Ein Streichen
von Leistungen nur bei bestimmten Patientengruppen sollte auf jeden
Fall tabu sein. Die Frage, ob die Kasse einem 85-Jährigen noch ein
neues Hüftgelenk finanziert oder nicht, ist schlicht zynisch. Zur
Gesundung des System gehört zudem, an bestimmten Stellen mehr Geld
als bisher zu investieren. Das gilt insbesondere für den Bereich der
Gesundheitsprävention. An dieser Stelle die Kostenschraube weiter
anzuziehen, hieße, immense Folgekosten zu produzieren.

Originaltext: Westdeutsche Zeitung
Digitale Pressemappe: http://www.presseportal.de/pm/62556
Pressemappe via RSS : http://www.presseportal.de/rss/pm_62556.rss2

Pressekontakt:
Westdeutsche ZeitungWestdeutsche Zeitung
Nachrichtenredaktion
Telefon: 0211 / 8382-2358
redaktion.nachrichten@westdeutsche-zeitung.de


Kontaktinformationen:

Leider liegen uns zu diesem Artikel keine separaten Kontaktinformationen gespeichert vor.
Am Ende der Pressemitteilung finden Sie meist die Kontaktdaten des Verfassers.

Neu! Bewerten Sie unsere Artikel in der rechten Navigationsleiste und finden
Sie außerdem den meist aufgerufenen Artikel in dieser Rubrik.

Sie suche nach weiteren Pressenachrichten?
Mehr zu diesem Thema finden Sie auf folgender Übersichtsseite. Desweiteren finden Sie dort auch Nachrichten aus anderen Genres.

http://www.bankkaufmann.com/topics.html

Weitere Informationen erhalten Sie per E-Mail unter der Adresse: info@bankkaufmann.com.

@-symbol Internet Media UG (haftungsbeschränkt)
Schulstr. 18
D-91245 Simmelsdorf

E-Mail: media(at)at-symbol.de

137742

weitere Artikel:
  • Ostsee-Zeitung: Kommentar zur Armut Rostock (ots) - Beschämend. Der Entwurf des neuen Armuts- und Reichtumsberichtes der Bundesregierung, von SPD-Sozialminister Olaf Scholz offenbar auch als Gegengewicht zur virtuellen Steuersenkungsdebatte der letzten Tage gedacht, erteilt der Sozialpolitik der letzten Jahre ein glatte Sechs. Armut in der an sich reichen Bundesrepublik ist dabei weniger die Frage des Sattessen-Könnens, sondern Armut schmälert die Teilhabe an der Gesellschaft. Zum tristen Befund gehört auch, dass die Reformen der letzten Jahre, dass Minijobs, Leiharbeit mehr...

  • Lübecker Nachrichten: Pofalla in den "Lübecker Nachrichten": SPD-Diskussion um die Kandidatur von Gesine Schwan als Bundespräsidentin ist "unwürdiges Gefeilsche" Lübeck (ots) - CDU-Generalsekretär Ronald Pofalla hat Bestrebungen in der SPD, die Professorin Gesine Schwan als Kandidatin in die Bundespräsidentenwahl zu schicken, als "unwürdiges Gefeilsche" kritisiert. "Wenn Bundespräsident Horst Köhler weiter zur Verfügung steht, dann wird ihn auch die SPD mitwählen", zeigte sich Pofalla in einem Interview mit den "Lübecker Nachrichten" (Dienstag-Ausgabe) überzeugt. Über Frauen in Führungspositionen diskutierten Sozialdemokraten immer dann, wenn eine Bewerbung aussichtslos sei, sagte Pofalla unter mehr...

  • LVZ: Die Leipziger Volkszeitung zu Dalai Lama/Deutschland-Besuch - Leipzig (ots) - Von Micha Schneider. Egon Krenz läßt grüßen. Heuchelei pur und Doppelzüngigkeit bestimmen die Diskussion um die Situation in Tibet und den Deutschland-Besuch des Dalai Lama. Getreu dem St.-Florians-Prinzip rügt SPD-Vize-Fraktionschef Kolbow seine Entwicklungshilfeministerin, weil sie mit dem geistlichen Oberhaupt der Tibeter frühstückt. Ja nicht anecken, Klartext vermeiden, nur nicht Position beziehen - das ist deutsche Außenpolitik mit Frank-Walter Steinmeier an der Spitze. Der duckt sich mutig im Graben ab, während sein mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Besuch des Dalai Lamas Bielefeld (ots) - Außenminister Frank-Walter Steinmeier nennt es »Diplomatie«. In Wirklichkeit aber ist das Verhalten der deutschen Regierung im Olympiajahr 2008 gegenüber dem Dalai Lama beschämend und fast schon beleidigend. Niemand außer der Ministerin für wirtschaftliche Zusammenarbeit, Heidemarie Wieczorek-Zeul (SPD), will sich mit dem religiösen und politischen Führer der Tibeter treffen. Und selbst die »rote Heidi« legt noch - vermutlich unter dem Druck von Frank-Walter Steinmeier und ihrem SPD-Parteichef Kurt Beck - Wert auf die mehr...

  • Westfalen-Blatt: Das WESTFALEN-BLATT (Bielefeld) zum Birma Bielefeld (ots) - Endlich! Nicht aus Sorge um das Volk, sondern unter dem Druck der internationalen Staatengemeinschaft hat Birmas Militärregierung eingelenkt und lässt asiatische Ärzte und Wiederaufbauhelfer ins Land. Diesem ersten Schritt müssen weitere folgen. Wie ernst es die Generäle mit ihrem Sinneswandel meinen, wird sich am Verhalten gegenüber den westlichen Regierungen zeigen. Vor der Küste Birmas kreuzen amerikanische, französische und britische Schiffe mit tausenden Tonnen Hilfsgütern noch immer vergebens. Ihre lebensrettende mehr...

Mehr zu dem Thema Aktuelle Politiknachrichten

Der meistgelesene Artikel zu dem Thema:

LVZ: Leipziger Volkszeitung zur BND-Affäre

durchschnittliche Punktzahl: 0
Stimmen: 0

Bitte nehmen Sie sich einen Augenblick Zeit, diesen Artikel zu bewerten:

Exzellent
Sehr gut
gut
normal
schlecht